Ist die Asse „die Müllkippe der Nuklearindustrie“?

In der Wochenzeitung Das Parlament wird unter der Headline Die Müllkippe der Nuklearindustrie zur Asse ausgeführt:

Allein in den letzten 24 Monaten vor Schließung ließen die Kraftwerksbetreiber noch einmal in aller Eile 50.000 Atommüllfässer in den Kammern stapeln.

Leider wird nicht angegeben, wie diese Aussage zustande kommt. Nach ASSE EINBLICKE 04/2009 wurden von den Kraftwerksbetreibern im gesamten Einlagerungszeitraum 84.506 GBq eingelagert, 6.399.044 GBq wurden von ihnen an die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) geliefert. Zu den Angaben der BfS-Kundenzeitschrift ASSE EINBLICKE wird keine Quelle genannt. Die Kraftwerksbetreiber überließen dieser Versuchsanlage abgebrannte Brennelemente, damit der Staat vermutlich seine Atombombentechnologie entwickeln konnte. Siehe Artikel Das Endlagerbergwerk ASSE II.

Es ist unwahrscheinlich, dass die von den Kraftwerksbetreibern endgelagerten 84.506 GBq – das heißt etwa 1 % der Gesamtaktivität, die in die Asse eingelagert wurde – in 50.000 Fässern verpackt waren. Wahrscheinlicher ist, dass die 50.000 Fässer hauptsächlich aus der WAK, also vom Staat und damit aus dem Atombombenprojekt stammten.

Leider folgt hier Das Parlament offensichtlich den ideologischen Parolen, die vom BMU unter Sigmar Gabriel unter Mithilfe des BfS in die Welt gesetzt wurden. Es fehlt immer noch an einem Historiker, der den Komplex Deutsche Atombombe – WAK – Asse als Forschungsfrage aufgreift. Diese ist schon deshalb interessant, weil eine beachtliche Abfallmenge für das Endlager Konrad ebenfalls aus der WAK stammen wird.

Die Headline Die Müllkippe der Nuklearindustrie sollte ehrlicherweise lauten Die atomare Müllkippe der Nation, wie es weiter unten im Artikel heißt. Danach folgt übrigens in dem Artikel eine wichtige Passage:

Niedersachsens damaliger Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) erkannte, dass praktisch alle schwach- und mittelradioaktiven Abfälle der Bundesrepublik in Asse für die Atomindustrie billig entsorgt wurden – von Forschung könne nicht die Rede sein, empörte er sich und stoppte das Projekt.

Interessant wäre, wo diese Reaktion von Herrn Albrecht belegt ist.

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