Ist Gasbildung unvermeidbar?

Die Planunterlagen zur Schließung des Endlagers Morsleben zeigen, dass enorme Gasmengen entstehen können. Es muss deshalb sogar eine Druckentlastungsbohrung vom West- ins Südfeld angelegt werden. Auch für das Endlager Konrad wird mit Gasentwicklung gerechnet. In diesem Fall kann dies aber nicht zu einem hohen Druckaufbau führen, da das Endlager seitlich offen ist. Die Schicht Oxford erreicht nach zirka 33 Kilometern bei Calberlah das oberflächennahe Grundwasser.

In einem Essay über die Endlagerproblematik wird zu Gasen bei der Endlagerung ausgeführt:

Für unsere Abfälle brauchen wir zwei technisch verschiedene Endlager. Denn die wärmeentwickelnden Abfälle wie abgebrannte Brennelemente und Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung mit ihrer hohen Konzentration an radioaktiven Stoffen wirken anders auf das umgebende Gestein als die schwach- und mittelaktiven Abfälle, die eigentlich gewerbemüllähnlicher Abfall mit zusätzlicher intensiver radioaktiver Kontamination sind. Bei Ersteren stellt die Wärmeableitung in das Wirtsgestein hohe Anforderungen, bei Letzteren unter anderem die Gasbildung bei der Zersetzung des Abfalls.

Dabei wird übergangen, dass die Gasbildung auch vermieden werden kann. Durch gezielte Konditionierung können die schwach- und mittelaktiven Abfälle in eine Form gebracht werden, aus der kein Gas entstehen kann. Trotzdem wird selbst beim Endlager Konrad, wo noch keine Einlagerung stattgefunden hat, darauf verzichtet. Es werden wohl der technische Aufwand und damit auch die Kosten gescheut, eine solche Konditionierung durchzuführen.

In den Einwendungen zur Schließung des Endlagers Morsleben wurde mehrfach eine solche Umkonditionierung gefordert. Siehe Zusammenstellung der Einwendungen auf S. 7, 16 und 21.

2 Gedanken zu „Ist Gasbildung unvermeidbar?

  1. „Durch gezielte Konditionierung können die schwach- und mittelaktiven Abfälle in eine Form gebracht werden, aus der kein Gas entstehen kann.“

    das interessiert mich jetzt! Welche?

    • Gasbildungspotenziale im geologischen Tiefenlager sind grundsätzlich gegeben durch 1) organische Abfallbestandteile und 2) unedle Metalle.

      Zu 1)
      Organische Stoffe können durch mikrobiellen Abbau Methan bilden. Das ist auch bei oberirdischen Deponien ein Problem. Es entsteht Deponiegas, das zu einer instabilen Lagerung führt und insbesondere pflanzenschädlich ist. Deshalb begrenzt die Deponieverordnung den organischen Anteil, den sog. Glühverlust. Im Tiefenlager kann Ähnliches ablaufen. Auch hier wird bei der heutigen Konditionierung der organische Anteil durch thermische Verfahren reduziert, durch Plasmaverfahren wird er praktisch auf Null gebracht. Bei der Anlage ZWILAG findet gleichzeitig eine Einbindung in eine Glasmatrix statt. Altabfälle sind in der Regel so nicht konditioniert.

      zu 2)
      Unedle Metalle wie z. B. Eisen/Stahl können mit Wasser, was in einem Tiefenlager langfristig nicht ausgeschlossen werden kann, Wasserstoff bilden. Diese Metalle können vermieden werden, wenn die Abfälle nicht in Fässern/Containern verpackt werden. Die oben genannte Glasmatrixmethode in Kombination mit wiederverwenbaren Abschirmbehältern oder mit Betonbehältnissen ohne Armierung bieten eine Möglichkeit. Schwieriger wird es bei größeren Strukturteilen. Wenn diese durch Entfernung der Oberflächenschichten nicht dekontaminiert werden können, müssen sie in die entsprechenden Metalloxide überführt werden.

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