Endlagersuche: Die sozialwissenschaftlichen Kriterien werden es schwer haben

kit_diaDer sozialwissenschaftliche Protagonist

Im Mitarbeitermagazin des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT-Dialog) wurde unter dem Titel Eine nationale Aufgabe ein Kurzinterview mit Professor Grunwald, Mitglied der Endlagerkommission und Mitarbeiter bei ENTRIA, veröffentlicht. In diesem stellt sich Herr Grunwald als sozialwissenschaftlichen Protagonisten in der Kommission dar.

Von meiner Nominierung als einer der acht Vertreter der Wissenschaft wurde ich dann aber doch überrascht. Nun bin ich der Einzige, der Sozialwissenschaften, Ethik und Technikfolgenabschätzung vertritt.

Kriterium eines guten Endlagersuchverfahrens

Befragt nach dem Kriterium eines guten Endlagersuchverfahrens antwortet er:

Transparenz ist sicher wichtig. Die ganze Gesellschaft hat einen Nutzen aus dem Atomstrom gezogen. Nun ist es auch eine nationale Aufgabe, den entstandenen Abfall zu entsorgen….

Transparenz

Herr Grunwald hat aber in den ersten beiden Sitzungen nicht für Transparenz gesorgt. Im Gegenteil – er hat bei dem Geheimpalaver bei der Diskussion um die Geschäftsordnung – siehe Endlagerkommission scheut die öffentliche Diskussion – mitgemacht und die diskutierten Geheimpapiere nicht für die Öffentlichkeit verlesen.

Nutzen aus dem Atomstrom

Weiterhin behauptet er undifferenziert, die ganze Gesellschaft habe einen Nutzen aus dem Atomstrom gezogen. Er verschweigt, dass es seit dem 29. April 1998 durch Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes möglich ist, sich dem Atomstrom zu verweigern.

Beteiligungsbereitschaft als sozialwissenschaftliches Kriterium

Was aber noch gravierender ist: Er führt nicht an, dass das StandAG die Beteiligungsbereitschaft als sozialwissenschaftliches Kriterium vollständig ausblendet. Dieses Kriterium war wesentlicher Punkt in den AkEnd-Empfehlungen (S. 191). Wenn selbst der sozialwissenschaftliche Protagonist in der Kommission dies nicht problematisiert, sieht es nicht gut aus mit der Endlagersuche.

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