Kristallingestein – einmal anders?

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Konzeptstudie zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen im Kristallin unter Salz

Bereits zweimal wurde eine Konzeptstudie zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen im Kristallin unter Salz in der AG 3 erwähnt, höre 12. Sitzung * 1:48:00 und 13. Sitzung 4:58:30. Eine intensivere Befassung mit diesem Konzept wurde abgelehnt, da es ein Fall der Konfiguration von Wirtsgestein und einschlusswirksamen Gebirgsbereich sei, der schon Berücksichtigung finde. Es handelt sich offensichtlich um den Konfigurationstyp Bb (AkEnd-Empfehlungen, Seite 135), bei dem das Wirtsgestein nicht gleichzeitig Barrieregestein ist. Solch ein Fall liegt auch beim Schacht Konrad vor, bei dem das Wirtsgestein ein poröses Eisenerz ist und der Ton das Barrieregestein darstellt.

Studie an der Universität Duisburg-Essen

Trotzdem wäre es interessant, die genauere Argumentation zu erfahren, die in der Konzeptstudie vertreten wird. Die Studie wurde von Herrn Thomas Ewert auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Ulrich Schreiber an der Universität Duisburg-Essen erstellt. Auf Anfrage von endlagerdialog.de beim Autor wurde auf die zu erwartende Online-Stellung seitens der Endlagerkommission verwiesen. Auf eine entsprechende Nachfrage an die Kommission wurde – wie üblich – bisher nicht reagiert. Erinnert sei daran, dass Herr Sailer als Vorsitzender der AG 3 bereits  am 22.09.2015 zugesagt hat, die Konzeptstudie als Kommissionsmaterial zur Verfügung zu stellen, höre 12. Sitzung * 2:19:36.

Such nach bestmöglichem Standort mit Berücksichtigung von Kristallin überhaupt möglich?

Interessant in Bezug auf Kristallingestein ist die Passage in der 12. Sitzung * von 2:16:07 bis 2:54:15. Der AkEnd hat damals für die vergleichende Endlagersuche nur Salz und Ton betrachtet. Bei der Endlagerkommission kommt man aber um Kristallin nicht herum. Auch dafür müssen geologische Ausschluss-, Mindest- und Abwägungskriterien entwickelt werden. Das ramponiert aber erheblich das Modell des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs. Es stellt sich die Frage, ob eine gesteinsübergreifende Suche nach einem bestmöglichen Standort bei Berücksichtigung von Salz, Ton und auch Kristallin überhaupt möglich ist?

Die Kristallinkriterien aus Forschungsvorhaben übernehmen?

Die Kristallinkriterien sollen in der AG 3-Sitzung am 24.11.2015 erstmals vorgestellt werden. Sie sollen nach Herrn Kudla übernommen werden aus einem Forschungsvorhaben KRISTA (?) der DBETec, GRS und BGR, was sich mit der Endlagerung im Kristallin beschäftigt, höre 12. Sitzung * 2:16:49.

Was ist das für ein Forschungsvorhaben?

Leider ist zu diesem Forschungsvorhaben wenig bekannt. Im Papier Forschung zur Entsorgung radioaktiver Abfälle – Förderkonzept des BMWi (2015-2018) wird es jedenfalls nicht unter KRISTA erwähnt. Auch enthält der Anhang A2 Verzeichnis laufender Forschungsvorhaben (Projektförderung) kein einschlägiges Projekt. Man darf gespannt sein, um welches Forschungsvorhaben es sich handelt. Entsprechende IFG-Anfragen an das BMWi und an die BGR laufen.

Transparenz ist nicht gegeben – Mitdenken unerwünscht

Dieser Ausflug in das Kristallingestein zeigt wieder einmal exemplarisch, dass die Arbeit der Endlagerkommission nicht von Transparenz geprägt ist. Keine der in der Diskussion verwendeten Studien ist öffentlich oder wurde kurz nach der Erwähnung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Entsprechende Anfragen werden entweder nicht oder nicht in einem akzeptablen Zeitraum beantwortet, obwohl die Kommission hier unter Transparenzgesichtspunkten eine Bringschuld hat. Mitdenken ist offensichtlich nicht erwünscht.

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*  Im Auftritt der Kommission hat sich hier offensichtlich ein Fehler eingeschlichen. Beim Herunterladen der Audiodatei wird die Datei als .raw gekennzeichnet. Die heruntergeladenen Datei muss in .mp3 umbenannt werden.

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