Der BGE-Bericht im NBG am 06.12.2017

Bericht der Geologen

Unter TOP 2 der Tagesordnung war der Bericht der BGE angekündigt, und zwar konkret mit:

Geologen der BGE berichten über die laufende Auswertung der Daten, die die BGE bei den geologischen Diensten und Landesbergämtern abgefragt hat.

Berichtet wurde von einer Geologin aus dem ehemaligen BfS und einem Markscheider, der bei der DBE tätig war und ist. Die Bundesländer sind fünf MitarbeiterInnen zugewiesen, die sich um die Daten kümmern.

Selbsthinterfragendes System mit Geologen frisch aus der Ausbildung?

Inwiefern die im NBG am 12.01.2017 von der BGE gegebene Zusicherung – siehe Beitrag Nationales Begleitgremium zwischen BürgerInnen-Anhörung und Feigenblatt – , dass sich die ins Standortsuchverfahren einbezogenen GeologInnen nur zur Hälfte aus den bisher damit Beschäftigten rekrutieren werden und die andere Hälfte frisch aus der Ausbildung kommt, wurde weder von der BGE vorgetragen noch vom NBG nachgefragt.

Verfügbarkeit der Daten und die Daten selbst

Die angeforderten Tabellen zur Verfügbarkeit der Daten wurden mehr oder weniger von allen Bundesländern geliefert. Bei den eigentlichen Daten zu den Ausschlusskriterien seien die Rückmeldungen nicht üppig gewesen. Nur von etwa neun Stellen wurden sie geliefert, von 10 bis 20 angefragten Institutionen stehen sie noch aus. Die BGE wird jetzt konkret auf teilweise von den Landesbehörden genannte Ansprechpersonen zugehen, um in der Sache weiterzukommen.

Und die Ergebnisse aus der Endlagerkommission, veröffentlicht in K-MAT 53a?

Vollkommen unverständlich ist und wurde leider vom NBG auch nicht hinterfragt, warum die Tabellen zur Datenverfügbarkeit überhaupt angefordert wurden. Erinnert sei, dass dies schon von der AG 3 der Endlagerkommission über die SGD (Staatlichen Geologische Dienste) geschehen ist. Das Ergebnis ist vollständig – nicht nur für die Ausschlusskriterien – und steht als K-MAT 53a zur Verfügung. Wenn schon eine neue Abfrage gemacht wurde, sollte interessant sein, wie sich die beiden Abfrageergebnisse unterscheiden. Auch dazu gab es weder Aussagen der BGE noch Nachfragen des NBG.

Im Folgenden werden die teilweise sehr interessanten Ergebnisse der Zusammenstellung vom 05.04.2016 vorgestellt.

Vertikalbewegung

3.1. Großräumige Vertikalbewegungen
Baden-Württemberg• Karten über aktuelle Vertikalbewegungen aufgrund topographischer Feinnivellements liegen für Teilgebiete vor.
• Modellrechnungen über isostatische Ausgleichsbewegungen infolge Denudation und Mantelströmung liegen nicht vor.
• Veröffentlichungen zu modellierten Hebungsraten in Pliozän und Pleistozän aufgrund von landschaftsgeschichtlichen Untersuchungen und Spaltspurenanalysen liegen für Teile des Landesgebiets vor, besonders für Schwarzwald, Odenwald und Alpenvorland.
Bayern• Keine zusammenfassenden Karten oder Übersichten des LfU; Hinweise in einzelnen GK
• GK25 für ca. 98% der Landesfläche digital, z. T. blattschnittfrei, z.T. mit Erläuterungen
Berlin• Daten vorhanden: Messungen mittels Satelliten Radar (PSI), Nachweis von rezenter Hebung und Senkung über dem Gasspeicher in Berlin-Spandau
Brandenburg• direkte Hebungs- und Senkungsmessungen - nicht vorhanden
• Komplexauswertungen geologischer und topographischer Informationen - indirekte Rückschlüsse auf Vertikalbewegungen - nicht vorhanden
• Anmerkung:
- relevant vor allem Hebungs- und Senkungsbewegungen an Salinarstrukturen
- hier Bilanz von Hebung/Senkung ? Erosion & Subrosion zu betrachten
Bremen• Daten vorhanden (Satellitendaten)
Hansestadt Hamburg• Daten zu Oberflächenbewegungen auf Grundlage von Satellitendaten / Radarinterferometrie bei der BGR vorhanden
• Geodätische Feinnivellement-Messungen des Vermessungsamtes vorhanden
Hessen• DGM 1, DGM 10, Subrosionskarte
• Literatur über großräumige Vertikalbewegungen
• Geologische Karten GÜK, GK25
• Karte der Geologischen Strukturräume
Mecklenburg-Vorpommern• Messdaten liegen nicht vor, aber empirisch sind regionale Trends ableitbar.
Niedersachsen• Aktuelle Vertikalbewegungen lassen sich durch Satelliten- gestützte Messungen erheben. Daten liegen zum Teil vor oder werden in wenigen Jahren (z.B. die Bodenhebungskarte der BGR) vorliegen.Da die Satellitendaten in den nächsten Jahrzehnten mehrfach jährlich erhoben werden, kann die aktuelle Bodenbewegung in den nächsten Jahren immer genauer ermittelt werden.
• Für Prognosen über geologische Zeiträume ist die langfristige, relative vertikale Bewegungsrate bzw. relative Erosionsrate (Vertikalbewegung minus Erosion) relevanter, denn Hebung alleine ohne bedeutsame Erosion führt zu keinen Standort- nachteilen, da das Endlager in sicherer Teufe verbleibt.

Hinweis:
Die relative Bewegungsrate aus geologischen Daten läßt sich im regionalen Maßstab aufgrund der geringen Datendichte kaum flächendeckend ermitteln.
Nordrhein-Westfalen• In der Arbeit von MÄLZER ET AL. 1983 sind die Vertikal- bewegungen der Tagesoberfläche im Rheinischen Schiefergebirge (Eifel, Bergisches, Sauer- und Siegerland) beschrieben. Für die Eifel liegt diesbezüglich eine aktuelle Arbeit von KLEIN et al. (2016) vor. MÄLZER, H., HEIN, G. & ZIPPELT, K. (1983): Height Changes in the Rhenish Massiv. Determination and Analysis. – Plateau Uplift – The Rhenish Shield – A Case History (FUCHS, K. et al. (Hrsg.): S. 164 – 176, 6 Abb.; Heidelberg (Springer). KLEIN, W., KRICKEL, B., RIECKEN, J. & SALAMON, M. (2016): Eine interdisziplinäre Betrachtung der vertikalen Bodenbewegungen in der Eifel. - ZFV, 141, S. 27-34, 7 Abb.; Augsburg (Wißner Vlg.).
• In den Bereichen des noch bis 2018 aktiven Steinkohlenbergbaus sind in Vergangenheit neben Senkungen, die zu einer Vergrößerung des Senkungsnullrandes geführt haben, auch Hebungen an der Tagesoberfläche beobachtet worden, deren Ursachen aktuell gutachterlich untersucht werden.
• Für die Niederrheinische Bucht liegen belastbare Informationen zu Vertikalbewegungen vor (s. d. KLOSTERMANN et al. 1998: Fortschr. Geol. Rheinld. u. Westf.; 37, S. 557-571, 6 Abb.; Krefeld.)
Rheinland-PfalzKarten über aktuelle Vertikalbewegungen auf Basis von Feinnivellementmessungen des Landesvermessungsamtes liegen vor.
Saarland• Keine Datengrundlagen im Geologischen Dienst vorhanden, Vertikalbewegungen können aber eventuell aus Daten des Landesamtes für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung abgeleitet werden

Anmerkung:
Aktuelle Datenlage des LVGL muss geprüft und ggf. ausgewertet werden. Das Ministerium für Umwelt prüft z.Z. die Machbarkeit eines landesweites Bodenbewegungs-kataster, das in einigen Jahren eine ausreichende Datengrundlage liefern könnte
Sachsen• sehr wenige, regional ungleich verteilte, Berichts- und Literaturdaten
Sachsen-AnhaltKarten über rezente Vertikalbewegungen auf Basis topographischer Feinnivellements sowie Messungen mittels Satelliten-Radar zum Nachweis von rezenter Hebung und Senkung liegen für Teilgebiete vor.
Schleswig-Holstein• Veröffentlichte Studien Dritter verfügbar
• Geodätische Messungen liegen nicht vor.
Thüringen• Geologische Geländemessungen (z.B. Terrassenhöhen, Landflächenhöhen, Spaltspurendaten) liegen vor, teilweise publiziert, Daten müssen teilweise noch recherchiert und ausgewertet werden
• Modellrechnungen über isostatische Ausgleichsbe- wegungen infolge Denudation und Mantelströmung liegen nicht vor
• Karten über aktuelle Vertikalbewegungen aufgrund topographischer Feinnivellements liegen nicht vor
• Aktuelle Vertikalbewegungen lassen sich durch Satelliten- gestützte Messungen erheben - Zusammenarbeit mit TLVermGeo angestrebt.
• Anmerkung:
o besser: relative vertikale Bewegungsrate bzw. relative Erosionsrate (Vertikalbewegung minus Erosion),
BGRBodenbewegungskarten aus nationalen Copernicus-Projekten zur Detektion von Bewegungen der Geländeoberfläche

Georisikokarten für Berlin und Hannover (1:10.000)

Bemerkenswert ist die Anmerkung aus Brandenburg

-relevant vor allem Hebungs- und Senkungsbewegungen an Salinarstrukturen

Dies geht unter Umständen auf die neotektonische Entwicklung in Sperenberg zurück. Darüber steht in Stackebrandt, W. und D. Franke.(2015). Geologie von Brandenburg. S. 486:

Glazialisostasie spielt auch für die jüngste Aktivierungsphase eine gestaltende Rolle. Beispiele hierfür sind die junge Heraushebung des Diapirs Sperenberg, dessen Caprock entlastungsbedingt ca. 40 m über die heutige Oberfläche gepresst wurde und von einem jungen, jetzt wasererfüllten Ablaugungsring umgeben wird, der Diapir Rambow im äußersten Nordwesten Brandenburgs, der von einem quartärzeitlichen Scheitelgrabeneinbruch bekrönt wird und die Struktur Rüdersdorf, deren Südstörung im Quartär reaktiviert wurde.

In eine ähnliche Richtung geht der Gastbeitrag von Prof. Hübscher im Hamburger Abendblatt mit dem Titel Was die nächste Eiszeit mit unserem Atommüll zu tun hat.

Auch schon in der Endlagerkommission wurde das von Prof. Dr. Reto Gieré in der 6. Sitzung (Protokoll S. 24) angesprochen. Vor diesem Hintergrund erscheint es fraglich, ob Salz in steiler oder erst recht in flacher Lagerung als Wirtsgestein in Deutschland im Hinblick auf glaziale Ereignisse vertretbar ist?

Störungszonen

3.2. Aktive Störungszonen
Baden-Württemberg• Geologische Karten und Strukturkarten sind flächen- deckend vorhanden (Geola).
• Bohrdaten sind teilweise mit tektonischen Informationen in der Datenbank verschlüsselt.
• Die Bohrdaten sind in der Fläche heterogen verteilt.
• Landschaftsgeschichtliche Informationen liegen mit unterschiedlicher räumlicher und stratigraphischer Auflösung in der Literatur vor.
• Datierungen an hydrothermale Abscheidungen in Störungszonen liegen für Einzelfälle in der Literatur vor.
• Die Stratigraphie der Tertiärbecken ist bekannt und deren Mächtigkeitsverteilungen sind in Übersichts- maßstäben kartiert.
• Seismische Erkundungen in den Tertiärbecken liegen im technischen Standard der 1950er bis 1980er Jahre mit Abständen von einigen Kilometern vor.
• Hochauflösende 3D-Seismik liegt für wenige Projektstandorte vor.
• Messungen zum rezenten Spannungsfeld liegen in wechselnder räumlicher Dichte vor.
• Herdflächenlösungen liegen zu einer begrenzten Anzahl von Erdbeben vor, können jedoch nicht auf kartierte Störungen an der Erdoberfläche oder in Reflexionsseismischen Erkundungen bezogen werden.
Bayern• Digitale Daten am LfU:
o Teil des Datensatzes „GK25“ (Liniendaten)
o Teil des Datensatzes „GK500“ (Liniendaten)
o Störungen in diversen 3D-Modellen des LfU o Lineamentanalysen (regional)
o Die Störungen weisen keine Attributierung im Hinblick auf Aktivität auf.

• Analoge Daten am LfU:
o Beikarten zu Erläuterungen von GK25

• Publikationen in Fachliteratur, Universitäten (Diplomarbeiten etc.)
Berlin•Daten vorhanden:
• für großräumige Strukturen Geologische Karten
• für kleinräumige Strukturen 2D- und 3D-Seismik zur Speichererkundung (Industriedaten)

Anmerkung:
Da für Berlin nur sehr wenige ausreichend tiefe Bohrungen vorliegen, können die Daten für Wirtsgesteinskörper und den einschlusswirksamen Gebirgsbereich ggf. nur aus Daten aus dem Brandenburger Umland abgeleitet werden. Gilt auch für unten folgendes.
Brandenburg• geologische Karten/Modelle, seismische Erkundungsdaten
- für großräumige Strukturen vorhanden und verfügbar
- für kleinräumige Strukturen nur sehr eingeschränkt vorhanden
Bremen• Daten vorhanden (Geotektonischer Atlas)
Hansestadt Hamburg• Eine Verteilungskarte von Störungszonen ist vorhanden (BGR/Geotektonischer Atlas).
• Störungszonen lassen sich auch in Bohrungen, Geophysik und Profilschnitten deutlich ausmachen, zum Alter bzw. der Aktivität ist bisher nichts Genaues bekannt.
• Seismik und Schichtenverzeichnisse (Industriedaten) verfügbar
Hessen• Daten aus Kartenwerken, GÜK, GK25, Modell „Hessen 3D“, Stress-map, Karte der Geol. Strukturräume, usw.
• verschiedene Veröffentlichungen, Literaturdaten
• z. T. 3D-Seismik im Nördlichen Oberrheingraben und im Werra-Fulda-Gebiet (K+S)
• Daten des Hessischen Erdbebendienstes zu Erdbeben in Hessen/Erdbebenkatalog
Mecklenburg-Vorpommern• Der Verlauf von regionalen und lokalen Störungen präquartären Alters ist bekannt und in Form diverser Kartenwerke dokumentiert.
• Eine lokale Reaktivierung älterer Störungen, insbesondere im Bereich von Salinarstrukturen, infolge der Belastung und anschließenden Entlastung durch das skandinavische Inlandeis im Quartär wird in der Literatur diskutiert.
Niedersachsen• Störungen sind z.B. aus geologischen Kartenwerken und Erläuterungen zu entnehmen.
• Jüngere Störungen können aus strukturgeologischer Literatur entnommen werden.
• In Ergänzung zu den kartierten Störungssystemen sollten numerische Modellrechnungen zur Berechnung des Stress- Feldes (world stress map) herangezogen werden, um aktuelle starke Verformung zu lokalisieren, aus denen eventuell aktuelle oder zukünftige Störungszonen lokalisiert werden können.
• Hier ist zu prüfen, inwieweit in der Forschungslandschaft bereits bessere Aussagen zu machen sind.
• Die vorliegenden Daten zum Stress-Strain-Feld haben eine geringe Datendichte
Nordrhein-Westfalen• In NRW sind im Bereich der Niederrheinischen Bucht zahlreiche aktive Störungszonen im Sinne des AkEnd- Berichts dokumentiert. Durch die Detailaufnahme von Baugruben, Schürfgruben sowie Tagebauen werden die Kenntnisse erweitert.
• In anderen Landesteilen gibt es vereinzelt Informationen über quartärzeitlich aktive Störungszonen.
Rheinland-PfalzGeologische Karten liegen vor:
GK25, GK50, GÜK,
Stratigraphie des Nördlichen Oberrheingrabens und der Tertiärbecken sind bekannt.
3D-Modell im nördlichen Oberrheingraben (GeORG).
Daten des Erdbebendienstes Südwest liegen vor.
Saarland• Bekannte Störungen aus
o Geologische Karte des Saarlandes 1:50.000
o Geologische Karte des Saarlandes 1:25.000
o Bergbauliches Risswerk

Anmerkung:
Erfassung des tektonischen Inventars unvollständig
• Zur Aktivität von bekannten Störungszonen sind im Saarland keine Nachweise bekannt
Sachsen• wenige Berichts- und Literaturdaten
Sachsen-AnhaltMessungen zu Oberflächenbewegungen und zum rezenten Spannungsfeld liegen als Publikation bzw. unveröffentlichte Berichte lokal vor. Tektonische Karten sind flächendeckend und in unterschiedlichen Maßstäb vorhanden. Störungszonen sind durch Bohrungen, Geophysik und seismischen Profilschnitten (vorwiegend Industriedaten) nachgewiesen. Allerdings ist der Kenntnisstand zum genauen Alter der tektonischen Störungen und deren Wiederaktivierungszeit sehr heterogen.
Schleswig-Holstein• Seismik und Schichtenverzeichnisse (Industriedaten) verfügbar
• Geotektonischer Atlas und weitere veröffentlichte Studien Dritter liegen vor

Anmerkung:
• Die verfügbare Seismik zielt auf Teufen >>1000m ab und ist daher in den für die Fragestellung relevanten Teufen (Rupelium) nur eingeschränkt auswertbar.
• Eine Zuordnung der geringen Daten zur Seismizität an aktiven Störungen ist aufgrund geringer Erfassungsdichte nicht möglich.
Thüringen• an der Erdoberfläche auftretende Störungszonen flächen- deckend kartographisch erfasst, bisher keine Ausweisung aktiver Verwerfungen, Verlauf zur Tiefe vielfach unbekannt
• Erdbebenzonen in Thüringen ausgewiesen
• Bohrdaten z.T. mit strukturgeologischen Informationen vorhanden, aber nur teilweise ausgewertet
• Seismische Erkundungen (Alt-Seismik 1950er/1960er Jahre): enges Netz im Thüringer Becken (meist schlechte Qualität, insbesondere im Bereich von Verwerfungen); kaum ausgewertet
• Rezentes Spannungsfeld wenig untersucht
BGRGeologische Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:1.000.000)
Geologische Übersichtskarten der Bundesrepublik Deutschland (1:200.000)
Daten des Seismologischen Zentralobservatoriums
Hintergrundwerte Grundwasser Deutschland
Geotektonischer Atlas NWD
Regionales Reflexionsseismisches Kartenwerk der DDR
Tektonische Karte der DDR
Geothermie-Atlas: Darstellung möglicher Nutzungskonkurrenzen zwischen CCS und Tiefer Geothermie (Informationssammlung zu Störungen)

Hier ist der Hinweis der BGR interessant, dass im neuren Projekt Geothermie-Atlas zur Darstellung möglicher Nutzungskonkurrenzen zwischen CCS und Tiefer Geothermie (2010-2013) bereits eine Informationssammlung zu Störungen erarbeitet wurde.

Bergbau

3.3. Einflüsse aus gegenwärtiger und früherer bergbaulicher Tätigkeit
Baden-Württemberg• Daten liegen in Bergkataster, Bergarchiv, Rohstoffge- winnungsstellendatenbank, Aufschlussdatenbank, geologischer Kartierung (Geola) vor.
• Regionen mit Verdacht auf nicht dokumentiertem Altberg- bau (Mittelalter, Frühe Neuzeit) in größeren Tiefen sind nach historischen Berichten und aus den Lagerstätten- vorkommen abgrenzbar.
Bayern• Digitale Daten am LfU
o Teil des Datensatzes „Geotope“ (Punktdaten)
o Bohrdatenbank: ca. 222.000 Bohrungen
o Bohrkernarchiv: 1.103 Bohrungen (z. T. unvollständige Kernstrecken)

• analoge Daten am LfU
o Geologica Bavarica 91 (1987): Der Bergbau in Bayern
o Geologica Bavarica 77(1978): Lagerstätten in Bayern (mit R/H-Werten ehemaliger Schachtanlagen)
o Div. Daten im Altarchiv Rohstoffgeologie (regional sehr heterogen, nicht bayernweit)

• Digitale Daten Dritter:
o Layer im Rauminformationssystem Bayern (RIS-BY BayStMFLH) – Bergbau-Antrag, Bergbau Bestand, Bergbau aufgehoben
o KW-DB (LBEG) > Altbohrungen

• Analoge Daten Dritter
o Archive der Bergämter Nordbayern (Bayreuth) und Südbayern (München)
o Bayer. Staatsarchiv o Projekte zum „Altbergbau“ der Bergämter, des BayStMWi (Gefahrenabwehr) u. der Immobilien Freistaat Bayern (Bergrechtverwaltung)
o analoge Karten zu untertägigem Bergbau des BayStMWi / Rohstoffe
Berlin
Brandenburg• Daten vorhanden und verfügbar
Bremen• Daten vorhanden
• z.B. Kavernenspeicher im Salzstock Lesum
Hansestadt Hamburg• In den eigentlichen Salzstockkörpern auf Hamburger Gebiet hat kein Bergbau stattgefunden. Geringfügiger Abbau in den obersten Bereichen des Salzstocktops in Langenfelde- Othmarschen (Gips). Die Struktur Reitbrook wurde ab 1973 als Erdgasspeicher (Porenspeicher) benutzt. Dieser wird zur Zeit aufgegeben.
• Daten zur Abschätzung des Einflusses liegen nicht vor
Hessen• Karten der Rohstoffsicherung KRS 25, 100
• „Rotpunktkarten“ (untertägige Lagerstätten)
• Internet-Auskunftssystem Anthropogene Gefährdungs- potenziale des Untergrundes in Hessen im HLNUG
• Daten bei den Bergämtern
• Bohrdatenbank von Hessen zur Feststellung ob „unverritzt“
• Geologische Kartenwerke mit Eintrag von Stollen und Schächten an der Erdoberfläche
• Daten des Hessischen Erdbebendienstes zu Erdbeben in Bergbauregionen/Erdbebenkatalog
• Daten bei den Bergbau betreibenden Firmen (z.B. K+S AG,…)
Mecklenburg-Vorpommern• Informationen über frühere bergbauliche Tätigkeiten liegen in Form von Rißwerken, Berichten und Veröffentlichungen vor.
Niedersachsen• Lage und Dimension von aktuellen und Altbergwerken sowie Speichern etc. sind weitgehend bekannt.
• Lage, Teufe, Ausbau und Funktion von Bohrungen wie Verschlossen, Produktionsbohrung, Monitoringbohrung etc. lassen sich aus vorhandenen Bohrdatenbanken ermitteln.
• Die Integrität von Bohrungen, insbesondere Altbohrungen ist jedoch nur im konkreten Einzelfall einzuschätzen.
Nordrhein-Westfalen• Die bergbauliche Tätigkeit der vergangenen 200 Jahre ist in NRW sehr gut dokumentiert.
• Der nicht dokumentierte (Ur-)altbergbau ist vorwiegend in Bereichen umgegangen, die unter Punkt 3.1 bereits behandelt wurden.
• In der Bohrungsdatenbank „DABO“ des GD NRW sind fast alle Bohrungen, die für einschlusswirksame Gebirgsbereiche von Relevanz sind, erfasst.
Rheinland-PfalzKarten der Rohstoffsicherung liegen vor.
-Bergbauarchiv/Datenbank MONTIS
-Altbergbauarchiv
-Rohstoffdatenbank mit Gewinnungsstellen
Hinweise auf Altbergbau durch Auswertung von Laserscan-Daten.
Saarland• Daten der Bergbehörden zu bergbaulichen Aktivitäten und deren räumlichen Umgriff
• Bohrungskataster des Geologischen Dienstes
Sachsen• umfangreiche Daten zu untertägigen bergbaulichen Hohlräumen
• Bohrungsdaten mit Lagekoordinaten und Bohrtiefen; lückenhafte Angaben zum aktuellen Verwahrungszustand
Sachsen-AnhaltDas LAGB verfügt über analoge und digitale Daten von über 200 000 Bohrungen mit Teufen bis über 5000 m. Lage, Teufe und Ausbau Funktion von Bohrungen lassen sich aus vorhandenen Bohrdatenbanken ermitteln. Der Zustand von alten Bohrungen und deren Verwahrzustand ist zum Teil unbekannt. Die Lage und Dimension von aktiven und Altbergbauanlagen, Kavernen- und Porenspeichern etc. sind weitgehend bekannt. Die Daten zum aktiven, Sanierungs - und Altbergbau liegen analog und teils digital in der Abteilung Bergbau des LAGB vor. Umfangreiche Dokumentenbestände zum Altbergbau lagern im Landesarchiv von Sachsen-Anhalt und anderen Einrichtungen.
Schleswig-Holstein• Bohrlokationen und –pfade sowie Lokationen des Bohrlochbergbaus sind bekannt
• Daten zur Abschätzung des Einflusses liegen nicht vor
Thüringen• Daten in Zusammenarbeit mit Thüringer Landesbergamt (TLBA) vorhanden
• umfangreiche Unterlagen vor allem in Bereichen mit jungem und tiefgreifendem Bergbau,vielfach analog vorliegend
• Regionen mit Verdacht auf nicht dokumentiertem Altbergbau (Mittelalter, Frühe Neuzeit) in größeren Tiefen sind nach historischen Berichten und aus den Lagerstättenvorkommen abgrenzbar
BGRKarte der Bergbau- und Speicherbetriebe der Bundesrepublik Deutschland (1:2.000.000)

Bodenschatzkarte der Bundesrepublik Deutschland (1:1.000.000)

Erdbebenzonen

3.4. Seismische Aktivität
Baden-Württemberg• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
Bayern• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Karte zur historischen Seismizität (LfU)
Berlin• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01, für Berlin sehr geringe Erdbebengefahr
Brandenburg• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Daten vorhanden, aber noch nicht verfügbar (Recherche und Erfassung erforderlich)
Bremen• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
Hansestadt Hamburg• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Veröffentlichte Literatur zu seismischen Aktivitäten liegt vor
Hessen• Erdbebenkatalog
• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Expertenwissen HLNUG
Mecklenburg-Vorpommern• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Erdbebenkataloge der BGR und des GFZ
• Derzeit existiert eine permanente seismologische Station in MV. Ereignisse werden zentral bei der BGR gesammelt.
Niedersachsen• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
Nordrhein-Westfalen• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Die seismisch aktiven Gebiete in NRW sind in der Karte der Erdbebenzonen und geologischen Untergrundklassen der Bundesrepublik Deutschland – Nordrhein-Westfalen 1: 350.000 von 2006 (GD NRW) erfasst.
• Der GD NRW betreibt in den relevanten Gebieten eine umfassende Erdbebenüberwachung.
Rheinland-PfalzKarte der Erdbebenzonen nach DIN EN 1998-1/NA 2011-01.
Karte der Untergrundklassen
Karte der Erdbebenereignisse.
Saarland• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01:
http://www.gfz-potsdam.de/din4149_erdbebenzonenab
Sachsen• Berichts- und Literaturdaten zuzüglich Daten gemäß DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
Sachsen-AnhaltKarte der Erdbebenzonen nach DIN 4149 liegt vor.
Schleswig-Holstein• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• Veröffentlichte Literatur zu seismischen Aktivitäten liegt vor

Anmerkung:
• Derzeit existieren drei permanente seismologische Stationen in SH. Ereignisse werden zentral bei der BGR gesammelt.
Thüringen• Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
• verfügbar, enges Netz an Seismometer-Stationen
BGRKarte der Erdbebenzonen in Deutschland DIN EN 1998-1 / NA 2011-01
(Fachinformationssystem Seismologie zur Darstellung aktueller seismischer Ereignisse - SeisOnline)

Daten des Seismologischen Zentralobservatoriums

Hier wird einhellig auf die Karte der Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN EN 1998-1 / NA 2011-01 verwiesen, im Internet verfügbar unter GeoForschungsZentrum.

Vulkanismus

3.5. Vulkanische Aktivität
Baden-Württemberg• Geologische Karte (Geola) liegt flächendeckend vor.
• Physikalische Altersbestimmungen an Vulkaniten und stratigraphische Einstufungen pyroklastischer Ablagerungen liegen für zahlreiche Vorkommen in der Literatur vor.
Bayern• GK500 Bayern, digital (Datengrundlage für Bayern und angrenzende Gebiete)
• Bohrung zu quartärem Vulkanismus Bayern (wiss. Bearbeitung läuft)
• Publikationen zu Seismizität, Vulkanismus und Magmatismus Egerer Becken (u.a. Mrlina et al. JVGR 2009; Flechsig et al. IJES 2015)
• Hinweis auf quartäre Hydrothermaltätigkeit bei Uranvorkommen: Torbernitalter jünger als 140.000 Jahre ( Carl et al. IJES 1985)
• Datierungen von Vulkaniten, Maare und Maar-Relikte
• Geothermische Aktivitäten
Berlin•Daten vorhanden: Geologische Karten, für Berlin Erdbebengefahr danach nicht relevant
Brandenburg• geologische Karten/Modelle
- Daten vorhanden und verfügbar (danach für Brandenburg nicht relevant)
Bremen• Zum quartären Vulkanismus liegen Daten in geologischen Karten und Erläuterungen vor.
Hansestadt Hamburg• Daten nicht vorhanden
Hessen• GÜK 300,200, GK25, Geol. Strukturräume,
• Literatur
• Expertenwissen HLNUG
Mecklenburg-Vorpommern• nicht relevant
Niedersachsen• Zum quartären Vulkanismus liegen Daten in geologischen Karten und Erläuterungen vor.
• Zukünftig (in geologischen Zeiträumen) zu erwartende Vulkanische Aktivität zu prognostizieren ist wesentlich komplexer. Potenziell kämen Bereiche des Neogenen Vulkanismuses westlich des Leintalgrabens in Frage.
• Inwieweit seismische Daten flächendeckend vorliegen, die mögliche Magmenkammern in der Tiefenerdkruste nachweisen können, kann derzeit nicht beantwortet werden.
Nordrhein-Westfalen• Für die Eifel gilt nach dem Stand der wissenschaftlichen Diskussion ein Wiederaufleben der vulkanischen Aktivität innerhalb der nächsten 1.000.000 Jahre als gesicherte Tatsache. Für die übrigen Bereiche von NRW liegen keine Daten vor.
Rheinland-PfalzKarten des Osteifel- und Westeifel-Vulkanfeldes liegen vor.
Quartärer Vulkanismus in der Eifel.
Alterbestimmungen von Vulkaniten liegen vor.
Saarland• Im Saarland sind keine Anzeichen für einen quartären oder zukünftig zu erwartenden Vulkanismus bekannt
Sachsen• umfangreiche Berichts- und Literaturdaten
Sachsen-AnhaltDie Landesfläche ist nahezu flächendeckend im Maßtab 1.25000 geologisch kartiert. Stratigraphische Einstufungen von vulkanischen Gesteinen und radiometrische Altersdatierungen liegen für zahlreiche Vorkommen in der Literatur vor.
Schleswig-Holsteinnicht relevant
Thüringen• nicht relevant für Thüringen, jüngster Vulkanismus tertiären Alters
BGRDaten des Seismologischen Zentralobservatoriums
Geologische Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:1.000.000)
Geologische Übersichtskarten der Bundesrepublik Deutschland (1:200.000)
Hintergrundwerte Grundwasser Deutschland

Da ist die Aussage aus Niedersachsen interessant, nach der die Prognose zukünftig (in geologischen Zeiträumen) zu erwartender vulkanischer Aktivität komplex ist. Potenziell kämen Bereiche des neogenen Vulkanismuses westlich des Leintalgrabens in Frage.

Grundwasseralter

3.6 Grundwasseralter
Baden-Württemberg• Hydrochemische Messwerte, die sich auf die Grundwasserleiter beziehen, liegen als Punktdaten aus wenigen Bohrungen vor.
Bayern• Zusammenstellung externer Tritiummessungen v.a. in Tiefen-GWL (Orientierungsmessungen; bayernweit, sehr heterogene Verteilung);
Berlin• Daten nicht vorhanden für EG: Altersbestimmungen nur im oberen Grundwasserstockwerk (Quartär, Tertiär)
Brandenburg• Isotopenanalysen von Wässern in relevanten Tiefen- bereichen - Daten nicht vorhanden
Bremen•Daten nicht vorhanden (Salzstock bzw. Ton)
Hansestadt Hamburg• nicht vorhanden für EG oder unmittelbares Deckgebirge. Daten (14C, Tritium) vorhanden für wasserwirtschaftlich genutzte GWL (Neogen und Quartär: Untere Braunkohlesande und Hangendes)
Hessen• Isotopendaten von Grundwasserleitern ober- und unterhalb potenzieller Wirtsgesteine (Datensammlung, hauptsächlich Beprobungen von RAMBOW & GEYH im HLNUG)
• evtl. Literaturdaten aus Forschungsprojekten
Mecklenburg-Vorpommern• Daten nicht vorhanden
NiedersachsenFlächendeckende bzw. repräsentative Daten zum Grundwasseralter, insbesondere für die in den in Rede stehenden Wirtsgesteinen vorhandenen Formationswässer, liegen nicht vor.
• Es existieren vereinzelte Datensätze aus Literaturquellen.
• Das Grundwasseralter im ewG ist nur durch Beprobungen zu ermitteln.
Nordrhein-Westfalen• Flächige Untersuchungen zum Grundwasseralter sind in NRW nicht dokumentiert.
• Für Heil- bzw. Mineralquellen sind möglicherweise Daten erhoben worden. Eine entsprechende Datenrecherche wäre erforderlich.
Rheinland-Pfalzkeine flächenhaften Daten, Daten im Rahmen der Trinkwassererschließung vorhanden.
SaarlandAnmerkung:
• Flächendeckende Untersuchungen zur Altersstruktur des Grundwassers im Saarland existieren bislang nicht. Die laufenden Untersuchungen, deren Ergebnisse bis Ende 2016 vorliegen sollen, beziehen sich nicht auf endlage- rungsrelevante Gebirgsbereiche.
Sachsen• sehr wenige, ungleich regional verteilte Einzeldaten aus Teufen von 300 m bis 1500 m
Sachsen-AnhaltIsotopenhydrochemische Messwerte, die sich auf die Grundwasserleiter beziehen, liegen nur aus wenigen Lokalitäten vor.
Schleswig-Holstein• Grundwasseruntersuchungen, aus denen sich Hinweise zum Grundwasseralter ableiten lassen, liegen für die drei Wirtsgesteinstypen nicht vor
Thüringen• Einzelwerte aus Tiefbrunnen und Bergwerken vorhanden, , Daten müssen teilweise noch recherchiert und ausgewertet werden
• Anmerkung: o Insbesondere wohl erst für Detailerkundungen in Phase 2+3 sinnvoll, da direkt zu beproben.
BGRAngaben zum Grundwasseralter liegen nur in Ausnahmefällen vor (FIS Geochemie)

Zielführend ist hier die Anmerkung aus Thüringen, dass das Grundwasseralter wohl erst für Detailerkundungen in Phase 2+3 sinnvoll sei, da es direkt zu beproben ist.

Fazit

Der Bericht der BGE zur Erfassung der Daten zu den sechs Ausschlusskriterien ließ sehr zu wünschen übrig. Auch das NBG versäumte es, da nachzuhaken. Leider haben BesucherInnen der NBG-Sitzungen kein Fragerecht.

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