Forderung: Geologisches Grundwissen statt Buchstabenwüsten

Symposium Endlagerung

Am 12.10.2018 veranstaltet der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo) ein Symposium Endlagerung. In der Ankündigung wird ausgeführt:

Der DVGeo möchte aber auch, dass die Diskussion offen und ehrlich, fachlich kompetent und dennoch nachvollziehbar auch für Nicht-Fachleute ist.

Geo in der Schule

Schon in GMIT, Sept. 2017, S. 43 wurde unter der Überschrift Mehr Geo in die Schule vom DEVGeo formuliert:

Es wird viel diskutiert über die Klimaentwicklung, die fossilen Brennstoffe, Erdbeben und deren Folgen, Probleme und Gefahren beim Bohren oder über die Endlagerung von hochradioaktiven Abfallstoffen an Orten, die als sicher über geologische Zeiträume hinweg eingestuft werden sollen. Das alles passiert jedoch, ohne dass schon in der Schule eine ausreichend fundierte Wissensgrundlage für solche Diskussionen geschaffen wird. Die Folge ist, dass häufig Halbwissen regiert oder vorliegende Fakten so dermaßen falsch wiedergegeben werden, dass an ein vernünftigen Diskurs nicht mehr zu denken ist – das Beispiel „Fracking“ hat uns das in erschreckender Weise vor Augen geführt.

Dies wurde bereits im Beitrag Deutliche Defizite bei der Öffentlichkeitsbeteiligung eingehend diskutiert.

Geologie in den einzelnen Bundesländern?

Im Beitrag Nun kann die Suche beginnen wurde dafür plädiert, Geodidaktik  umgehend zum Zuge kommen zu lassen. Wie sieht die Geologie in den einzelnen Bundesländern aus? Hier sollten zum Beispiel anschauliche Filme wie der von Felix Krüger Geheimnisse unter märkischem Sand – Bodenschätze in Brandenburg (aktueller Sendetermin 15.10.2018, 5:50) und weitere Materialien erstellt werden. Weitere Fragen sind: Wie ist die Arbeitsweise der Geologie, was kann sie mit welcher Zuverlässigkeit voraussagen und was kann sie nicht?

Zusammenarbeit von DEVGeo und BfE vorgeschlagen – Interesse an der Suche wecken

Vorgeschlagen wurde eine Zusammenarbeit vom DEVGeo mit dem BfE. Leider ist bisher dies offensichtlich nicht geschehen, obwohl gerade die Frage der Geologie in den einzelnen Bundesländern für das Verständnis des Suchprozesses von großer Bedeutung ist. Und nicht nur das: Über solche didaktischen Konzepte könnte auch ein größeres Interesse für das Endlagersuchverfahren geweckt werden.

Stattdessen die Buchstabenwüste

Auf der anderen Seite werden Artikel im Internet veröffentlicht, wie der Beitrag zu RESUS auf der BGE-Site, die aus einer reinen Buchstabenwüste bestehen und jegliches didaktisches Konzept vermissen lassen. Selbst Ansätze von wissenschaftsjournalistischem Werkzeug sind darin nicht auffindbar. Das fängt bei bunten Bildern an und hört bei aussagekräftigen Grafiken nicht auf.

Auch fachlich eher mager

Auch fachlich ist der Artikel sehr mager. Es wird hier – wie oft bei der BGE – so getan, als wenn es zu der Problematik keine Vorarbeiten gibt. Die BGE stellt sich gerne als eine Institution dar, die Pionierarbeiten vollbringt, was nicht der Realität entspricht. Es wird nicht dargestellt, was die wirklich neue Fragestellung ist und weshalb dieses Projekt notwendig ist. Wesentliche Fragestellung waren bereits Gegenstand des Projektes VerSi und generische Endlagersituationen wurde bereits an vielen Stellen vorgestellt. So beispielsweise in  Generische Tiefenlagermodelle mit Option zur Rückholung, KOSINA, CHRISTA und AnSichT. Hier ließen sich auch einige Grafiken zur Auflockerung der Buchstabenwüste entnehmen.

Problem Wissensvermittlung nicht im Tagungsprogramm

Das Tagungsprogramm der DEVGeo-Veranstaltung geht auf die Problematik der Wissensvermittlung leider nicht ein. Fragestellungen zur Geodidaktik (DGGV-Fachsektionen Geodidaktik und Öffentlichkeitsarbeit sowie GeoTope) und zum geologischen Wissenschaftsjournalismus findet man nicht.

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