Geowissenschaftsverbände bei der Endlagersuche

Konkrete Initiativen

Sowohl der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) als auch die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) ergreifen konkrete Initiative bei der Frage der Endlagerstandortauswahl.

Mentoring-Programm mit Schwerpunkt Endlagersuche

Der BDG bietet ein Mentoring-Programm mit Schwerpunkt Endlagersuche an. Absolvierende der Geowissenschaften, die sich für diese Thematik interessieren – immerhin das „Jahrhundertthema für Geos“ – erhalten über die neue Kooperation mit dem Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) einen passgenauen Ansprechpartner aus diesem Bereich – siehe auch hier. Dazu wurde ein Kooperationsvertrag mit dem BfE gechlossen. Dieser ist vom BfE bisher nicht veröffentlicht worden, deshalb wurde ein entsprechender IFG-Antrag gestellt.

Ziele des Arbeitskreises Endlagergeophysik

Im DGG wurde Anfang 2018 ein Arbeitskreis Endlagergeophysik gegründet. Die jetzt formulierten Ziele sind recht umfassen:

  1. Fachliche Zuarbeit und Unterstützung des Vorstands der DGG und des DVGeo sowie des FKPE bei geophysikalischen Fragestellungen zur Endlagersuche.
  2. Positionierung des Arbeitskreises beim Nationalen Begleitgremium, beim Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) und bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) als unabhängige, öffentliche Fachgruppe.
  3. Bereitstellung einer Plattform für den wissenschaftlichen Austausch auf internationaler und nationaler Ebene; dazu veranstaltet der AK Kolloquien sowie Workshops, organisiert Sessions auf geowissenschaftlichen Tagungen und kommuniziert zum Thema der Standorterkundung mit verwandten Fachdisziplinen.
  4. Öffentlichkeitsarbeit für die Geophysik in der Standorterkundung.
  5. Bereitstellung von Informationen über Ausschreibungen und Veranstaltungen.
  6. Qualitätssicherung auf dem Gebiet der Endlagergeophysik und der geophysikalischen Erkundung zur Standortauswahl.
  7. Zusammenstellung von grundlegenden auf dem Gebiet der geophysikalischen Erkundung von Endlagern bereits erschienenen Studien und Berichten.

Man kann gespannt sein, wie sich die Aktivitäten in diesen Bereichen in der nächsten Zeit entwickeln.

Öffentlichkeitsarbeit für die Geophysik in der Standorterkundung

Zum Punkt Öffentlichkeitsarbeit für die Geophysik in der Standorterkundung gibt es bereits erste allgemeine Überlegungen, die der Präsident der DGG, Christian Bücker, bei der Jahrestagung in Braunschweig am 04.03.2019 formuliert hat (siehe Geowissenschaftliche Mitteilungen, Heft 76, Seite 63 bis 65):

…Knifflig, weil bei der Auswahl eines Standorts alle Welt mitreden will. Alle „Stakeholder“, seien es nun die Kindergärtnerin, der Metzger, der Bürgermeister, der pensionierte Beamte, der ehemalige Investmentfondmanager, der Straßenbahnschaffner oder der Schornsteinfeger, alle haben eine Meinung zum Standortvorschlag. Alle haben ihre Vorstellungen zu Risiken und können diese einschätzen und wissen um die Gefahren unzähliger Unfall- und Unglücksszenarien.

Und damit bin ich schon bei meinem Thema: Wie wollen wir in Deutschland den öffentlichen Diskurs führen? Welche Rolle können Wissenschaftler übernehmen, um politische Entscheidungsprozesse zu gestalten, die sich am Gemeinwohl orientieren und nicht an Partikularinteressen? Wie definieren wir das Gemeinwohl in unserer überaus komplexen Welt? Und warum scheuen sich viele Wissenschaftler in einen Diskurs einzusteigen, der vielfach zu Verdruss führt und wenig Mut macht, Ergebnisse außerhalb der Scientific Community vorzustellen?…

Diesen Worten kann endlagerdialog.de nur beipflichten. Der öffentliche Diskurs zur Endlagerstandortauswahl ist überfällig. Es wäre gut, wenn die GeophysikerInnen ihr Wissen dazu frühzeitig beitragen und das Feld nicht den JuristInnen und PolitikerInnen allein überlassen würden.

Der Blog endlagerdialog.de steht für den Diskurs zur Verfügung

Der Blog endlagerdialog.de bietet dazu die Möglichkeiten, denn entgegen den Internetauftritten von BfE, BGE und NBG kann jeder Blogbeitrag kommentiert werden. Auch Gastbeiträge sind erwünscht, können mit den jahrzehntelangen Kommunikationserfahrungen von endlagerdialog.de auch allgemeinverständlich heruntergebrochen werden. Dies kann alles unter einem Pseudonym geschehen, da ansonsten immer noch Karriereeinbrüche befürchtet werden müssen. Denn das selbsthinterfragende Verfahren, wie es im StandAG richtig postuliert wurde, ist noch in weiter Ferne.

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