Das Abfallinventar von Konrad im Vergleich

Volumen und Aktivität

Abfallmengen können zum Beispiel auf der Grundlage von Volumen, Aktivität oder auch Radiotoxizität verglichen werden. Bezüglich der Wirkung auf Mensch und Umwelt sagt das Abfallvolumen bei radioaktiven Abfällen nichts aus. Dazu ist eher die Aktivität, das heißt die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Zeiteinheit, geeignet. Aber auch das reicht nicht, da die Schädigung pro Zerfallsereignis sehr unterschiedlich sein kann.

Radiotoxizität

Um radioaktive Abfälle zu charakterisieren, müssen alle Einzelnuklide mit den entsprechenden Aktivitäten angegeben werden. Aus den Aktivitäten und den sogenannten Dosiskoeffizienten kann die Radiotoxizität berechnet werden. Die Radiotoxizität gibt die Strahlenbelastung an, die ein Mensch während seines Lebens ausgesetzt wäre, wenn er diese radioaktiven Stoffe mit der Nahrung aufnehmen würde. Sie ist damit auch ein direktes Maß für das zusätzliche Risiko, an Krebs zu erkranken.

Vergleich Konrad, Asse und Morsleben

Ein Vergleich der Abfallmengen der drei Endlager Konrad, Asse und Morsleben zeigt die folgende Tabelle.

Volumen, Aktivität und Radiotoxizität der Abfälle in den drei Endlagern

Volumen

Kubikmeter
Aktivität
Beta-/Gammastrahler
Becquerel
Aktivität
Alphastrahler
Becquerel
Aktivität
insgesamt
Becquerel
Radiotoxizität

Sievert
Morsleben endgelagert (1) 36.7524,41 x 10149,7 x 10104,41 x 1014
Morsleben zwischengelagert (1) 1,33,4 x 10143,7 x 10113,4 x 1014
Morsleben insgesamt (1)36.7537,81 x 10144,67 x 10117,81 x 10143 x 106 (2)
Asse 47.0002,8 x 10151,8 x 10142,98 x 10156 x 107 (3)
Konrad303.0005,0 x 10181,5 x 10175,15 x 10181,5 x 109 (4)
Quellen:
BfS (2008). Planfeststellungsbeschluss zum Endlager Konrad. Internet, Stand 13.05.2008.
(1) eingelagerte Aktivitäten, bezogen auf den Zeitpunkt Ende 2005
(2) Becker, D.-A., D. Buhmann, et al.(2009). Endlager Morsleben - Sicherheitsanalyse für das verfüllte und verschlossene Endlager mit dem Programmpaket EMOS. S. 385
(3) COLENCO und GRS.(2006). Gesamtbewertung der Langzeitsicherheit für den Standort Asse (Konsequenzenanalyse). S. 225
(4) Abgeschätzt nach der Tabelle der genehmigten Aktivitäten. Siehe hier.


Zum anschaulichen Vergleich von Abfallvolumen, Aktivität und Radiotoxizität werden die Werte im Folgenden als Flächen dargestellt.

Der Vergleich zeigt, dass die für das Endlager Konrad vorgesehenen radioaktiven Abfälle wesentlich brisanter sind als die im Endlager Morsleben und in der Asse.

Etwa ein Drittel der Konrad-Abfälle werden Altabfälle aus der Versuchswiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe sein. Sie entstammen dem bundesdeutschen Plan der Adenauer-Ära zum Bau einer Atombombe.

Diese Abfälle konnten wegen der Einstellung des Einlagerungsbetriebs Ende 1978 nicht mehr in der Asse untergebracht werden.  Im Endlager Morsleben konnten sie nicht endgelagert werden, da der Anteil an Alphastrahlern zu hoch ist.

Aus dem Abfallinventar kann auch bestimmt werden, wie lange die Abfälle von der Anthroposphäre isoliert werden müssen. Diese Berechnungen kommen zu einem notwendigen Isolationszeitraum von 10 Millionen Jahren (Kirchner, G. (1995). Isolationszeiträume für die Endlagerung radioaktiver Abfälle., in:  IPPNW(Hrsg.), Die Endlagerung radioaktiver Abfälle. Leipzig, S. Hirzel: S. 85-97). Dies steht im Widerspruch zu den 1 Million Jahren, für die Geologen bereit sind, Prognosen für geologische Endlager in Deutschland aufzustellen.

Gasbildung

Wichtig für die Endlagerung ist weiterhin die mögliche Gasentwicklung. Bei den Konrad-Abfällen geht man von der Bildung von 210 Millionen Kubikmetern aus. Die Gasbildung wird etwa 5.000 Jahre anhalten. Eine gasarme Konditionierung ist derzeit nicht vorgesehen.

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