Semesterthema am Studiengang Visuelle Kommunikation
An der Hochschule Pforzheim hat der Studiengang Visuelle Kommunikation der Fakultät für Gestaltung als Thema des Semesters “Atomares Endlager” ausgewählt. Begleitet von Vorträgen und Filmen zu diesem Gebiet (9./10. Oktober und 6./8. November) orientieren sich alle Veranstaltungen und Kurse an dieser Thematik.
Die falsche Kommunikation
Kommunikation spielt bei der Problematik der Endlagerung radioaktiver Abfälle eine enorme Bedeutung. Die falsche Kommunikation – unter anderem überhäuft mit Euphemismen wie zum Beispiel Langzeitsicherheitsnachweis und Eignungshöffigkeit – hat die Endlagersuche in Deutschland über 35 Jahre maßgeblich behindert. Die neue bundesweite Suche nach möglichst risikoarmen Langzeitlagermöglichkeiten für radioaktive Abfälle ist gut beraten, diese Fehler nicht zu wiederholen. Leider ist das jetzt gültige Standortauswahlgesetz keine wirklich solide Basis dafür. Da kann nur auf die Endlagerkommission gehofft werden.
BfS und Visuelle Kommunikation
Zwar hat das BfS bereits vor einigen Jahren erkannt, dass die Herausgabe von Broschüre bei diesem komplexen Thema nicht ausreicht. Wichtig sind räumliche und zeitliche Prozesse, die es darzustellen gilt. Jedoch auch im vierdimensionalen Darstellungsraum ist Ehrlichkeit angesagt. Das wird beim BfS leider nicht mit der entsprechenden Sorgfalt verfolgt. Ein Beispiel aus letzter Zeit ist die mobile Endlagerausstellung.
Kommunikation der Ungewissheiten
Ein wesentlicher Aspekt der Endlagerung radioaktiver Abfälle sind die Ungewissheiten. Exemplarisch ist hier die Stellungnahme der Entsorgungskommission zur Schließung des Endlagers Morsleben zu sehen. Aufgegriffen wurde dies in einem Impulsvortrag zur Jahrestagung des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e.V. Wie kann nun dieser Aspekt visuell kommuniziert werden? Erste Beispiele liefern die Filme von Michael Madsen Into Eternity und Edgar Hagen Die Reise zum sichersten Ort der Erde.
Kommunikation über eine Million Jahre
Ein weiterer Aspekt der Kommunikation zum Langzeitlager ist die Kommunikation mit nachfolgenden Generationen. Schließlich soll ein solches Langzeitlager für radioaktive Abfälle für eine Million Jahre und mehr Bestand haben. Ob da die Maßgabe in den Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle ausreicht?
10.2. Für die Zeiten nach Verschluss des Endlagers sind vor Stilllegung des Endlagers Regelungen für Umfang, Erhalt und Zugänglichkeit der aufzubewahrenden Dokumentation durch den Bund im Benehmen mit der Genehmigungsbehörde zu treffen. Die nach Verschluss des Endlagers aufzubewahrende Dokumentation muss alle Daten und Dokumente aus der während des Betriebs fortgeschriebenen Dokumentation enthalten, die für die Information zukünftiger Generationen relevant sein könnten. Hierzu gehören insbesondere Informationen darüber, welcher Bereich in der Umgebung des Endlagerbergwerks vor menschlichen Eingriffen in den tiefen Untergrund geschützt werden muss bzw. welche Eingriffe mit besonderen Auflagen versehen werden müssen.
Vollständige Dokumentensätze sind bei mindestens zwei unterschiedlichen geeigneten Stellen aufzubewahren.
Oder sind weitergehende Instrumente der Atomsemiotik notwendig? Eine gesellschaftliche Diskussion ist auf jeden Fall notwendig.
Werkschau zum Abschluss des Wintersemesters
Man kann gespannt sein, welche Projekte die StudentInnen an der Hochschule Pforzheim aufgreifen und welche Ergebnisse sie auf der Werkschau zum Abschluss des Wintersemesters präsentieren. Auf jeden Fall sollte sich die Endlagerkommission diese Ideen aus der Mitte unserer Gesellschaft anschauen.