Norwegen: Tiefe Bohrlöcher zur Endlagerung?

©BGE-TEC und AINS Group.

Norwegen muss für 16,5 Tonnen hoch radioaktiven Abfall in Form abgebrannter Brennelemente aus den beiden Forschungsreaktoren IFE in Kjeller und in Halden ein Endlagerkonzept entwickeln. Eine Konzeption als Alternative zum schwedisch-finnischen Verfahren ist die Absenkung in tiefen Bohrlöchern. Dazu läuft unter anderem ein Projekt bei ERDO – siehe hier Kap. 4.2. Zum Gesamtkonzept für alle radioaktive Abfälle in Norwegen siehe hier.

Die Endlagerkommission hat 2017 die Empfehlung gegeben, diese Technik weiter zu beobachten. Bisher hat das BaSE diese Aufgabe verschlafen. Erst im August 2020 wurde vom BaSE ein Projekt mit dem Titel Stand von Wissenschaft und Technik bei alternativen Entsorgungsoptionen für hochradioaktive Abfälle ausgeschrieben.

Das BaSE hätte darüber schon immer wieder berichten müssen, insbesondere wenn sie das eigene Ziel der generativen Öffentlichkeitsarbeit erst genommen hätte. Offensichtlich ist die BGE-TEC an Borehole-Projekten beteiligt. Ein einfacher Anruf des BaSE bei der BGE-TEC hätte also gereicht, um genügend Informationen für einen Beitrag zu erhalten.

Wären bei einem Umschwenken auf Bohrlochlagerung die bisherigen Arbeiten der BGE vergebens gewesen? Das kann mit einem klaren Nein beantwortet werden. Das Standortauswahlverfahren hat jetzt endlich dazu geführt, dass Deutschland ein halbwegs zeitgemäßes Geologiedatengesetz bekommen hat. Das wäre ohne Druck des StandAG so nicht geschehen. In Kürze(?) sollten in Deutschland eine Fülle Geologiedaten öffentlich zur Verfügung stehen und somit neue geologische Forschungsansätze ermöglichen.

Weiterhin sind durch das Suchverfahren verschiedenste Datenbasen vereinheitlicht worden, so dass das gewonnene Gesamtwissen über den Untergrund in Deutschland sehr hilfreich bei der untertägigen Regionalplanung sein wird.

3 Gedanken zu „Norwegen: Tiefe Bohrlöcher zur Endlagerung?

  1. Tiefe Bohrlöcher – eine Konzeption, die es zu beobachten gilt

    Wie die beiden letzten Kommentare zeigen, hatte die Endlagerkommssion richtig empfohlen, die Technologie der tiefen Bohrlöcher weiterzuverfolgen.

    Das BfE, jetzt das BaSE hätte diese Empfehlung aufgrund seiner Zuständigkeit aufgreifen müssen. Schon auf der sogenannten 1. Statuskonferenz hätte das zwingend Thema sein müssen. endlagerdialog.de hatte das damals empfohlen – siehe Statuskonferenz Endlagerung: Ideen zum Programm Absatz Endlagerung in tiefen Bohrlöchern.

    Und wo bleibt die Überwachungsbehörde des BaSE? Warum hat das BMU hier vollständig versagt? Besteht das BMU nur aus Jurist*innen, die nicht mit wissenschaftlich-technischem Fortschritt umgehen können, weil dieser die Gesetzeskreise stört?

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