Endlager-Symposium 2014
Das Aachen Institute for Nuclear Training (AiNT) veranstaltete vom 23. bis 25.06.2014 ein Endlager-Symposium. Das erste Symposium dieser Art fand 2012 statt, siehe Beitrag Morsleben nach Sachsen verschoben. Auch dieses Mal hat Eckart Pasche über die Tagung berichtet (VDI-2014, et-2014, et-2012). Nach seinem Ausführungen befasste sich das Symposium intensiv mit dem neuen Ansatz der Endlagersuche in Deutschland.
Schlitzohrigkeit der Politik
Betont wird in den Artikeln von Eckart Pasche, dass in der Endlagerkommission die Politiker aus Bundestag und Bundesrat kein Stimmrecht haben sollen. Offensichtlich wurde nicht mit der Schlitzohrigkeit der Politik gerechnet, die sich auf der Sitzung vom 30.06.2014 das Stimmrecht teilweise doch wieder zurückgeholt haben. Siehe auch Beitrag Endlagerkommission: Die Wiedererschleichung des Stimmrechts.
Verzicht auf untertägige Erkundung
Herr Thomauske vertrat die Auffassung, dass bei einer vergleichenden Endlagersuche auf die untertägige Erkundung vor der Genehmigung wie in Schweden, Finnland und der Schweiz verzichtet werden könne. Dies brachte er einige Tage später auch in der Endlagerkommission zur Sprache (Video 5:56:12).
Sicherlich wurden die geologischen Methoden weiterentwickelt. In der reflexionsseismischen Untersuchungstechnik hat sich einiges getan. Weiterhin ist es durchaus vorstellbar, dass durch mehrere abgelenkte Bohrungen durch ein und dasselbe senkrechte Bohrloch ähnlich gute Informationen zu erhalten sind wie durch eine untertägige Erkundung. Dies hätte den Vorteil, dass die Barriere nicht durch zwei Schächte verletzt wäre, sondern nur durch eine Bohrung. Damit wäre nach Einschätzung auf der Tagung ein Endlager 15 bis 20 Jahre früher verfügbar.
Unmöglichkeit der Suche nach einem bestmöglichen Standort und sozialwissenschaftliche Kriterien
Wie schon öfter vorgetragen, ist angeblich ein wirtsgestein- und standortübergreifendes objektives Bewertungssystem nicht möglich. Damit ist das Ziel des StandAG nicht umsetzbar, einen relativ besten Standort zu suchen. Vorgeschlagen wird, mehrere nach gewissen Kriterien geeignete Standorte zu suchen und dann den Standort zu wählen, der nach sozialwissenschaftlichen Kriterien Vorteile aufweist. Oder anders: Es wird der Standort ausgewählt, der von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Forschungsprojekt „Vergleichende Sicherheitsanalysen“
Die These von der Unmöglichkeit der Suche nach einem bestmöglichen Standort wird wohl die Endlagerkommission einige Zeit beschäftigen. Die Kommissionsmitglieder sollten sich schon einmal in die Papiere zum Forschungsprojekt Vergleichende Sicherheitsanalysen einarbeiten. Das sind 18 Papiere mit zusammen gut 1.800 Seiten. Schließlich wird es um die Interpretation des Begriffs objektiv gehen. Ist die verfolgbare Methodik objektiv genug?