Stellenbesetzung nach vier Monaten
Bei der letzten Sitzung der AG 1 am 12.12.2014 wurde nebenbei erwähnt, dass über die Besetzung der Redaktionsstelle bei der Endlagerkommission entschieden sei. Die Stelle war mit Bewerbungsfrist bis zum 20.08.2014 ausgeschriebenen. Man fragt sich, warum vier Monate gebraucht wurden, um eine befristete Stelle zu besetzen.
Fehlstart bezüglich propagierter Öffentlichkeit und Transparenz
Redaktionelle Arbeiten brannten unter den Nägeln. Schließlich hatte die Kommission bezüglich Öffentlichkeit einen Fehlstart hingelegt, siehe Beiträge Transparenz kommt später!?, Die Arbeit beginnt mit einem Desaster, Das Desaster setzte sich fort und Bei Bereitstellung von Materialien wird Öffentlichkeit ausgegrenzt.
So endete eine Bewerbung mit folgender Passage:
Gern möchte ich meine reichhaltigen natur- und kommunikationswissenschaftlichen Erfahrungen im Bereich der Endlagerung radioaktiver Abfälle einsetzen, um den Fehlstart der Endlagerkommission gerade in Hinblick auf die Öffentlichkeit auszugleichen. Dazu gehört zum Beispiel auch eine eingehende Analyse, weshalb die Politik – trotz eindeutigem Bekenntnis zum Verzicht (siehe Drucksache 18/1068) – sich das Stimmrecht bei der letzten Kommissionssitzung zurückgeholt hat.
Das Ablehnungsschreiben enthält zu dem langen Auswahlverfahren weder eine Begründung noch eine Entschuldigung.
Aufgaben der Redaktionsstelle
Das Aufgabengebiet umfasst nach Ausschreibung die Öffentlichkeitsarbeit der Kommission, insbesondere:
- die Herausgabe von Pressemitteilungen sowie die Beantwortung von Presse- und Bürgeranfragen
- die Erstellung von Berichten über die Sitzungen der Kommission bzw. den Diskussionsstand zu einzelnen Themen
- die Mitwirkung bei der Konzeption sowie die laufende inhaltliche Pflege des Internetauftritts der Kommission einschließlich der Moderation von Foren-Beiträgen und Kommentaren
- die Unterstützung und Beratung der Kommission und ihrer Vorsitzenden in Angelegenheiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Das liegt alles im Argen. Bisher hat die Kommission keine einzige Pressemitteilung herausgegeben, Bürgeranfragen bleiben trotz Einverständnis zur Veröffentlichung geheim, der Internetauftritt besteht im Wesentlichen aus langen Listen mangelhaft bezeichneter PDF-Dateien und stundenlangen Videos ohne Sprungmarken. Ein Forum existiert immer noch nicht, Kommentare bleiben unter Verschluss.
Im Vergleich die Bemühungen des AkEnd
Da kann nur mit dem Kopf geschüttelt werden. Der AkEnd hat sich da wesentlich mehr bemüht, wenigstens die interessierte Öffentlichkeit einzubeziehen. Die entsprechende Evaluationsstudie zur AkEnd-Arbeit kam trotzdem zu dem ernüchternden Schluss:
Mit Referenz auf den Gesamtzusammenhang der Standortsuche im übergreifenden Konfliktfeld der Kernenergienutzung, erschien es uns für eine Expertengruppe wie den AkEnd dennoch nötig und möglich, die bereits um das Thema Endlagerung formierten „interessierten Öffentlichkeiten“ zu mobilisieren und zu erweitern – dies allerdings über den Kreis der unmittelbar durch die Veranstaltung von Workshops oder die Durchführung direkter Gespräche erreichbaren Personen hinaus. Genau diese Zielrichtung wurde vom AkEnd wohl auch im Ansatz angestrebt. Es muss jedoch konstatiert werden, dass eine solche Adressierung einer „erweiterten Themen-Community“, wie wir sie nennen, nicht in dem erforderlichen Maße erreicht worden ist.
Leider ist diese Studie – trotz ihrer Wichtigkeit insbesondere für die Arbeit der AG 1 – in der Liste der von der Endlagerkommission wieder ins Internet gestellten AkEnd-Studien nicht enthalten.
Öffentliches Auftreten der Endlagerkommission ist ein Desaster
Insgesamt stellt sich das öffentliche Auftreten der Endlagerkommission als Desaster dar. Ob eine Redaktionsstelle daran etwas ändern kann, wird sich herausstellen. Die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Schwere Defizite sind in der Tagungs- und Arbeitsorganisation schon allein in technischer Hinsicht zu sehen. Da hatte der AkEnd einen unerlässlichen Helfer, die CCM Köln Corporate Communication Management GmbH. Es wird Zeit, dass sich die Endlagerkommission von der ungeeigneten Infrastruktur des Deutschen Bundestages abnabelt.
Danke für die laufende, sehr interessante Berichterstattung!
Dass die zitierte Bewerbung nicht erfolgreich war, wundert mich allerdings nicht. Ausgeschrieben war ja ein „Redakteur“ und nicht ein „Stachel im Fleisch“ 🙂
Ganz nebenbei
Ganz nebenbei, durch eine Anmerkung in der Kommissionssitzung am 02.02.2015 unter TOP Verschiedenes (Videomitschnitt 5:24:50) ist jetzt bekannt geworden, dass Herr Voges die Aufgaben der Redaktionsstelle wahrnimmt.
Siehe auch rsv-presse.