Niedersachsen in Finnland
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies kam aus Finnland mit der Botschaft zurück – siehe zum Beispiel Braunschweiger Zeitung und Zeitung für kommunale Wirtschaft:
Die Reise habe gezeigt, dass eine sichere Endlagerung insbesondere auch in kristallinen Formationen technisch machbar sei.
Dies mutet an wie eine Botschaft von vorgestern. Es stellen sich sofort die Fragen Was heißt sicher? und Was heißt technisch machbar?
Nichtwissen und komparative Methode
In Deutschland hat man nun nach 40 Jahren Irrweg dahin zurückgefunden, dass in einem Bereich, in dem Nichtwissen vorherrscht, ohne ein komparatives Verfahren eine Endlagerung nicht akzeptabel ist. Schließlich gilt immer noch der Strahlengrundsatz der Optimierung.
StandAG findet zurück zur KEWA
Mit dem Standortauswahlgesetz hat man wieder zu den Methoden zurückgefunden, die die KEWA angewendet hatte, bis sie von der Politik abgelöst wurde. Das Nichtwissen herrscht deshalb vor, weil niemand über mehrere Millionen Jahre – bis zum Abklingen der Radioaktivität in den abgebrannten Brennelementen – verlässliche Prognosen abgeben kann. Selbst die ExpertInnen für lange Zeiträume – die GeologInnen – können dies nur für 1 Mio. Jahre. Deshalb die Beschränkung im StandAG auf diesen Zeitraum.
Die TechnikerInnen zur Kupferkorrosion
Noch schwieriger wird es bei den TechnikerInnen, die im Falle von Kupferbehältern eindeutige Aussagen über die Langfristkorrosion machen müssen – siehe auch Beitrag Vorbild: Das Schwedische Modell der Endlagersuche.
Unterschied zwischen Techniker und Politiker sowie zwischen Finnland und Deutschland
Als Techniker kann Herr Lies solche Nachrichten in die Welt setzen, als Politiker hat er jedoch sowohl das Atomgesetz als auch das Strahlenschutzrecht zu beachten. Nach dem Atomgesetz ist der Stand von Wissenschaft und Technik zu berücksichtigen, nach dem Strahlenschutz das Optimierungsgebot. Er sollte mal überlegen, worin der Unterschied zwischen Finnland und Deutschland besteht?