Warum nicht ein Funkkolleg Geologie statt wirkungsloser Warnungen vor Populismus?

Geologisches Grundwissen ist nicht vorhanden

Die Auftaktveranstaltung zur Fachkonferenz Teilgebiete und die eine Videosprechstunde, die endlagerdialog.de besucht hat, zeigen, dass viele Fragen zeigen, dass geologisches Grundwissen nicht vorhanden ist. Woher auch, wenn es in der Schule kaum vermittelt wird?

Vertrauensaufbau nur durch Verstehen möglich

Da die Langzeitlagerung in tiefen geologischen Schichten verwirklicht werden soll, ist Grundwissen in der Geologie unausweichlich, um wenigstens Grundzüge der Standortsuche nachvollziehen zu können. Auf der Abschlussveranstaltung des Verbundforschungsprojekt ENTRIA – siehe hier – hat Asta von Oppen, damaliges Mitglied des Beirats von ENTRIA, treffend bemerkt:

Wenn wir das nicht verstehen, wenn die Unsicherheiten nicht benannt werden, dann werden wir auf der Straße dagegen sein.

Ohne Verstehen kann kein Vertrauen aufgebaut werden. Doch wie kommt man zum Verstehen?

Wo sind die interessanten Bildungsangebote?

Wo sind die interessanten Bildungsangebote in Richtung Geowissenschaften? endlagerdialog.de hat dazu einiges geschrieben, so im Beitrag Wo bleibt die Grundlage für Öffentlichkeitsbeteiligung? Hierin wird das allgemein verständliche Buch aus dem geogen-Verlag mit dem Titel Mehr als nur ,die Streusandbüchse‘ – Zur Erdgeschichte von Brandenburg und Berlin vorgestellt, was jetzt wegen reger Nachfrage in zweiter, erweiterter Auflage erschienen ist.

Wie wäre es mit einer verständlichen Darstellung der Geologie von ganz Deutschland?

Funkkolleg Geologie Deutschlands und der Nachbarländer

Als ehemaliger Kollegiat und teilweise Präsenz-Dozent der Funkkollegangebote

  • Praktische Philosophie/Ethik (1980/81, hr, 24.664 Teilnehmer)
  • Mensch und Umwelt (1981/82 ,WDR, 22.583 Teilnehmer) und
  • Recht (1982/83,SWF, 14.229 Teilnehmer)

ist die Idee naheliegend, über ein Funkkolleg Geologie Deutschlands und der Nachbarländer nachzudenken.

Erhöhte Motivation wegen Standortauswahl

Hiermit könnten geowissenschaftliches Wissen und Verständnis in die Gesellschaft getragen werden. Aufgrund der Standortsuche für ein Langzeitlager ist unter Umständen die Motivation, an diesem Funkkolleg teilzunehmen, nicht niedrig sein. Und selbst wenn die Nachfrage sich in Grenzen halten würde, hätte man in der Diskussion über die Langzeitlagerfrage anschauliches Material an der Hand. Denn heutzutage muss man sich nicht auf die Papierform reduzieren, sondern könnte interaktive geologische Karten und Videos über geologische Vorgänge auf einem Host unter europäischem Recht zur Verfügung stellen – es muss ja nicht immer YouTube sein.

Sachkundige Bürger*innen für die Arbeit in den Regionalkonferenzen

Wenn man jetzt mit der Konzeption und Produktion anfangen würde, stünden zu dem Zeitpunkt, an dem die BGE den Vorschlag für die übertägig zu erkundenden Standortregionen, viele Tausend sachkundige Bürger*innen bereit, um kompetent an den Sitzungen der Regionalkonferenzen mitzuarbeiten. Von Moderationen zu entsprechenden Veranstaltungen könnte man die bestandene Abschlussprüfung des Funkkollegs als Qualifikation verlangen. Damit würde aus der Show, bei der man gut bügeln kann, eine interessante Sachveranstaltung werden. Wenn Herr König und Frau Schulze sich damit ein wenig geologische Fachkenntnis aneignen würden, würde auch nicht mehr von einem sicheren Endlager gesprochen werden.

Vom BaSE bisher kein Grundlagenmaterial, sondern wirkungslose Warnungen vor Populismus

Aktiv werden müsste das BaSE, denn dieses Bundesamt ist nach § 4 StandAG zuständig für umfassende und systematische Information über das Standortauswahlverfahren und damit die geologischen Grundlagen. Leider kam bisher von diesem Amt kein entsprechendes wissenschaftsorientiertes Grundlagenmaterial, sondern allein wirkungslose Warnungen vor Populismus.

Der Dachverband der Geowissenschaften macht da schon etwas

Der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo) bietet demnächst die Reihe GeoInsights: Einblicke in die Geowissenschaften an. Das ist schon ein guter Einstieg, ersetzt aber nicht eine systematische Einführung in die Geowissenschaften.

3 Gedanken zu „Warum nicht ein Funkkolleg Geologie statt wirkungsloser Warnungen vor Populismus?

  1. Oder sollen die Bürger*innen keine Möglichkeit bekommen, fachlich bei der Standortsuche mitzureden?

    Vom BfS wurden vor geraumer Zeit zu geologischen und hydrogeologischen Fragestellungen Videos erstellt wie

    Leider sind viele weitere BfS-Filmchen nicht mehr auffindbar. Daneben gibt es zum Beispiel auf der Lernplattform sofatutor.com Videos und Übungsmaterial zu geologischen Sachverhalten. Da Geologie kein Schulfach ist, muss man unter Geografie suchen. Man findet zum Beispiel

    • Plattentektonik
    • Die Entstehung der Kontinente
    • Wie heiß ist der Erdkern?
    • Gesteinsarten
    • Wie entstehen Faltengebirge?
    • Erdbeben – wenn die Erde zittert
    • Vulkane – Mofetten

    Was hindert das BaSE als Behörde, die für die Bürger*innen-Beteiligung zuständig ist, solches Material zu den geologischen Sachverhalten, die für das Verstehen der Standortsuche elementar sind, Lehrmaterial zu erstellen? Oder sollen die Bürger*innen keine Möglichkeit bekommen, fachlich bei der Standortsuche mitzureden?

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