Kleiner Neutrinodetektor
Im Atomkraftwerk Brokdorf wird vom Max-Planck-Institut für Kernphysik Heidelberg ein Experiment zur Neutrinodetektion durchgeführt. Ziel ist es, die Grundlagen für die Entwicklung eines kleinen empfindlichen Neutrinodetektors zu erarbeiten. Zum Einsatz kommt Germanium als Detektormaterial. Dazu gibt es folgende Informationen in zunehmend fachlicher Tiefe:
- Experiment im Kernkraftwerk Brokdorf : Physiker Roland Wink aus Itzehoe ist den Neutrinos auf der Spur
- Forschungsprojekt im Kernkraftwerk Brokdorf liefert erste wichtige Ergebnisse
- Auf der Suche nach kohärenter Neutrino-Streuung: Erste Resultate des CONUS-Projekts
- First constraints on elastic neutrino nucleus scattering in the fully coherent regime from the CONUS experiment
Dabei muss man zubilligen, dass sich Fehler eingeschlichen haben. So sind Neutrinos nicht zu verwechseln mit Neutronen, wie es in dem obersten Artikel an einer Stelle geschieht:
Neutronen werden durch die Kernspaltung im Kernkraftwerk erzeugt.
Einsatzgebiete von Neutrinodetektoren
In der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Kernphysik Heidelberg wird unter anderem ausgeführt:
…Kleine Neutrinodetektoren auf der Basis kohärenter Streuung würden auch eine neue Ära der Neutrinoastronomie eröffnen. Eine hochinteressante Neutrinoquelle sind Supernovae, jene gigantischen Explosionen am Ende der Entwicklung sehr massereicher Sterne. Einer sog. Kernkollaps-Supernova geht die Bildung eines Eisenkerns im Zentrum voraus, in welchem weitere Fusionsprozesse keine Energie mehr freisetzen…..
Auch für friedliche kerntechnische Anwendungen sind kohärente Neutrinodetektoren von Interesse: Sie sind klein und mobil und können zur Überwachung eingesetzt werden: In einem laufenden Reaktor liefern sie Echtzeit-Informationen über die Reaktorleistung – thermische Verzögerungen treten hier nicht auf. Eine weitere mögliche Anwendung wäre die Kontrolle der Plutonium-Proliferation….
Neutrinodetektoren für die Langzeittiefenlagerung
Dem ist hinzuzufügen, dass auch beim Monitoring eines verschlossenen Endlagers solche Detektoren Anwendung finden könnten, zum Beispiel im Konzept EKRA.
Darauf wurde schon in diversen Blog-Beiträgen hingewiesen:
- Nichtwissenskultur erfordert Endlager-Monitoring (2013)
- Monitoring am verschlossenen Endlager (2014)
- Die kaum aufspürbaren Neutrinos haben es in sich (2017)
- Geotechnische Umweltbauwerke – Eine andere Sicht auf die Langzeitlagerung (2019)
Monitoring in den Sicherheitsverordnungen
Bei dem sogenannten öffentlichen Symposium zu den Sicherheitsverordnungen am 14./15.09.2019 wurde diese eventuell zu entwickelnde Monitoring-Methode eingebracht (§ 20 EndlSiAnfV). Aber nicht einmal in der Begründung der Verordnungen ist dies als Beispiel aufgeführt. Folgendes wurde am 10.09.2019 vorgebracht – Annotation 46 zu Art. 1 § 20:
Hier muss konkretisiert werden durch die Methoden, die heute bereits möglich sind. Dies gilt insbesondere für das verschlossenen Endlager. Welche Endlagerkonfiguration ist anzustreben, um durch die heutige Seismik kritische Änderungen zu erkennen? Was bringen die heutigen Methoden der Antineutrinospektroskopie und wohin sollten die Entwicklungen gehen – siehe Brdar, V., P. Huber, et al. (2017). „Antineutrino Monitoring of Spent Nuclear Fuel.“ in: Phys. Rev. Applied 8(5).
Mangelhafte Archivierung der Unterlagen zur Langzeitlagerung hat Methode
Leider lassen sich solche Einzelheiten nicht ohne Weiteres finden, da das Material von Dialog Endlagersicherheit nicht in vernünftiger Form archiviert ist. Das hat Tradition im Bereich Endlagerung. Ob jetzt beim Zwischenbericht Teilgebiete das besser läuft, kann stark bezweifelt werden. Hat das Methode? Sollen die verschlungenen Entwicklungspfade verwischt werden? Transparenz ist wohl nicht erwünscht!