Salz – Durch Gorleben zementiert
Lange Zeit wurde in Deutschland die Endlagerung in Salz verfolgt. Zementiert wurde das durch die Entscheidung im Februar 1977, allein den Salzstock Gorleben im Hinblick auf Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen zu erkunden. Im Salzstock Gorleben sollten die wärmeentwickelnden Abfälle im Staßfurt-Steinsalz mit hoher Konvergenzrate und die anderen Abfälle im Leine-Steinsalz endgelagert werden – siehe Aktualisierung des Konzeptes Endlager Gorleben (1998), Seite 19f. – Die Internetinhalte zum Gorlebendialog wurden klammheimlich entfernt, die Studie kann aber für private Zwecke von endlagerdialog.de bezogen werden.
Die geowissenschaftliche Sackgasse
Aus dieser geowissenschaftlichen Sackgasse hat die BGR es bisweilen versucht herauszukommen, was aber von der Politik massiv verhindert worden ist. Beispiele sind der Maulkorbzwang von 1985 und die verfälscht dargestellte Salzstudie von 1995 – siehe Anmerkungen zu “Salzstock Gorleben bleibt erste Wahl” (Merkel 1995).
Salzstöcke politisch gewollt
Die alleinige Konzentration auf Salzstöcke war wohl politisch gewollt, um Gorleben nicht zu gefährden. Schon in der Salzstudie von 1983 wurde auch die flache Lagerung von Salz betrachtet und der Standort Herzlake als untersuchungswürdig benannt – siehe Salz als Endlagergestein. Einen leisen Hinweis auf die Vorteile von flachen Salzlagerungen gegenüber Salzstöcken ist dem BGR-Artikel in der GMIT von 2011 und dem entsprechenden Leserbrief von Herrn Heide zu entnehmen – siehe Die Gesteine im Vergleich.
StandAG erlaubt neues Nachdenken
Die Verabschiedung des StandAG im Juli 2013 ermöglichte es offensichtlich, dass die BGR endlich intensiver auch über diese Art von Formationen nachdenken durfte.
Projekt BASAL
Im November 2013 konnte mit dem Projekt BASAL begonnen werden. Ziel dieses Projektes ist es, die Vorkommen von flach lagernden Salzformationen in Deutschland aus vorhandenen geologischen Daten zu erfassen. Erste Ergebnisse sind in einem Zwischenbericht zusammengefasst. In Karten sind die Lagen von Alpinem-, Rotliegendem-, Zechstein-, Röt-, Muschelkalk-, Keuper-, Malm- und Tertiär-Salinaren dargestellt.
Zwischenbericht nicht zur Verfügung gestellt – IFG-Antrag
Die Tiefenlagen und Mächtigkeiten stehen in der Studie, die jedoch von der BGR auf Anfrage nicht zur Verfügung gestellt wurde. endlagerdialog.de wurde auf das BMWi als Auftraggeber verwiesen, an das ein entsprechender IFG-Antrag gestellt wurde. Darauf gibt es bisher keinerlei Reaktion.
Projekt KOSINA
Neben dem Projekt BASAL ist im Juli 2015 das Projekt KOSINA begonnen worden, in dem von BGR, DBE, GRS und IfG Endlagerkonzepte in flachen Salzlagerungen entwickelt werden sollen. Unterschieden wird hier zwischen Endlagerkonzepten in flachen Salzschichten und in Salzkissen.
In Endlagerkommission weder BASAL noch KOSINA erwähnt
Erstaunlich ist, dass weder das Projekt BASAL noch das Projekt KOSINA in der Endlagerkommission bisher von irgendjemandem erwähnt wurde. Für Kristallingestein hat dagegen Herr Kudla in der letzten Sitzung der AG3 ein Forschungsprojekt von DBE, GRS und BGR mit der Bezeichnung KRISTA (?) erwähnt – siehe Audiofile 2:16:00. Die darin entwickelten Kriterien sollen in der AG3-Sitzung am 24.11. vorgestellt werden. Zu diesem Projekt findet man im Internet – zum Beispiel auf der BGR-Homepage – keine Informationen.
Nicht KRISTA, sondern CHRISTA
Die Ausführungen von Herrn Mönig in der Kommissionssitzung am 19.11.2015 haben es jetzt ans Licht gebracht. Das Forschungsprojekt zur Langzeitrisikobetrachtung im Kristallingestein ist
CHRISTA – Machbarkeitsuntersuchung zur Entwicklung einer Sicherheits- und Nachweismethodik für ein Endlager für Wärme entwickelnde Abfälle in einer Kristallingesteinsformation in Deutschland, BMWi-Förderkennzeichen 02 E 11375, Laufzeit Jul. 2015 – Jun. 2016.
Diesbezügliche Anfragen bei der BGR und beim BMWi blieben bisher unbeantwortet.
Weiterhin läuft zurzeit ein entsprechendes Forschungsprojekt zu Tonstein
AnSichT – Methodik und Anwendungsbezug eines Sicherheitsnachweiskonzeptes für ein HAW-Endlager im Tonstein, BMWi-Förderkennzeichen 02 E 11061, Laufzeit Sep. 2011 – Jun. 2016.
Zwischenbericht zu BASAL
Der Zwischenbericht zum Forschungsprojekt BASAL ist schließlich vom BMWi zur Verfügung gestellt worden, siehe hier.