Förderkonzept des BMWi: FuE-Bereich 5
Bedingt durch die politische Diskussion um die Endlagerung seit dem Übereinkommen der Länder vom 11.11.2011, ein neues Suchverfahren für einen Endlagerstandort zu starten und so die willkürlich politisch getroffene Entscheidung zu Gorleben zurückzunehmen, findet sich im Förderkonzept des BMWi (2015-2018): Forschung zur Entsorgung radioaktiver Abfälle ein FuE-Bereich 5: Wissensmanagement und sozio-technische Fragestellungen (siehe Seite 46f.). Die im Förderkonzept ab Seite 58 folgende Liste zeigt, dass auf diesem Gebiet bis dahin kein gefördertes Projekt durchgeführt wurde.
Verwiesen wird auf die Studie P&T
Auf Seite 42 wird in diesem Zusammenhang verwiesen auf die Studie zur Partitionierung und Transmutation (P&T) hochradioaktiver Abfälle (BMWi-Förderkennzeichen 02E11172, 40.072 EUR, siehe Datenbank EnArgus, im Förderkatalog Bund nicht zu finden??). Dabei sollen sozialwissenschaftliche Aspekte im Kontext mit natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen bearbeitet worden sein. Der Abschlussbericht ist im Internet leider nicht auffindbar.
Die Entsorgungskommission bietet einen lapidaren Satz
Die Entsorgungskommission verweist in ihrer STELLUNGNAHME Endlagerforschung in Deutschland zu dieser Problematik lediglich mit einem lapidaren Satz auf das BMWi-Konzept (Seite 52):
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Konzepten fordert das BMWi zu Grundlagenforschung im Bereich des Wissensmanagements und sozio-technischen Fragestellungen auf.
Der Abschlussbericht der Endlagerkommission wird schon konkreter
Im Abschlussbericht der Endlagerkommission (Drucksache 18/9100, Seite 315) wird das schon konkreter umrissen:
Einen weiteren, im Vergleich zur heutigen Forschungsförderung deutlich auszuweitenden Schwerpunkt werden zukünftige sozialwissenschaftliche und sozio-technische Aspekte bilden. Forschungsaufgaben hierbei müssen die besonderen Zusammenhänge zwischen dem Problem der Endlagerung und den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen untersuchen, die lange, generationenübergreifende Dauer des Prozesses berücksichtigen und dabei das in seiner zeitlichen und räumlichen Dimension einzigartige Partizipationsverfahren zum Gegenstand haben. Zentrale Forschungsaufgaben und Themen in diesem Feld sind:
♦ Begleitforschung zur Partizipation in einem demokratischen Rechtsstaat, Entwicklung und Implementierung von Methoden und Maßnahmen zur Ermöglichung von Mitwirkung auf Augenhöhe zwischen allen beteiligten Gruppen,
♦ Inter- und transdisziplinäre Ansätze in der Zusammenarbeit von technischen und nichttechnischen Disziplinen mit gesellschaftlichen Akteuren, [Verweis auf ENTRIA]
♦ Fragen der Fehlerkultur, des gesellschaftlichen Umgangs mit Fehlentwicklungen und der Möglichkeiten der Fehlerkorrektur,
♦Fragen des Wissensmanagements,
♦ Fragen der Datenerhaltung und Tradierung des für spätere Generationen wichtigen Wissens über das Endlager über lange Zeiten hinweg sowie die Sicherung der Verständlichkeit von Daten und Wissen,
♦ kritische historische Analyse und Aufarbeitung der Kernenergienutzung und der Endlagerforschung in Deutschland, ihrer Gegner und Befürworter, sowie der damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Prozesse.
Konkret wird es mit SOTEC-radio
Konkret angegangen wird der sozio-technische Aspekt jetzt in dem BMWi-geförderten Projekt Konzepte und Maßnahmen zum Umgang mit sozio-technischen Herausforderungen bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle (SOTEC-radio). Im Förderkatalog des Bundes findet man unter der Projektnummer 02E11547% dazu weitere Einzelheiten, unter anderem die Fördersummen der drei Teilprojekte.
Workshop „Das Soziotechnische in der Endlagerung“
Mit diesem Schritt wird die Forschungslandschaft im Bereich Endlagerung konkret erweitert. Man kann gespannt sein, wie sich dieses Feld entwickelt. Im Rahmen des Projektes wird der Workshop Das Soziotechnische in der Endlagerung am 27.02.2018 in Frankfurt veranstaltet (Programm und Anmeldung). Es ist die Gelegenheit, sich zu informieren und einzumischen, aber auch die Skepsis als Techniker und als eher naturwissenschaftlich Orientierter abzulegen oder wenigstens zu relativieren.
Abschlussbericht zu P&T doch aufgefunden
Einleitend wurde oben gesagt, der Endbericht zur Studie Partitionierung und Transmutation (P&T) hochradioaktiver Abfälle, sei nicht auffindbar. In dieser Arbeit sollen sozialwissenschaftliche Aspekte im Kontext mit natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen bearbeitet worden sein.
Eine Liste von Projekten zur Entsorgung radioaktiver Abfälle ist zu finden unter
http://www.ptka.kit.edu/downloads/ptka-wte-e/Abschlussberichte-E-Vorhaben.htm
Der Endbericht zum obengenannten Projekt ist darin zu finden unter
https://www.grs.de/sites/default/files/pdf/grs-318.pdf