Da ist Holger Klein schlauer als der Professor am Institut für Endlagerforschung an der TU Clausthal

Wer redet ist nicht tot

Holger Klein bietet eine Sammlung von kostenlosen PODCASTs an unter dem Motto Wer redet ist nicht tot (WRINT), einem Satz aus Gottfried Benns Gedicht Kommt. In WR1157 Endlagersuche führt er ein gut einstündiges Gespräch mit Klaus Jürgen Röhlig, Mathematiker und Professor am Institut für Endlagerforschung an der TU Clausthal.

Ein lockeres, allgemein verständliches Gespräch

Der Podcast ist zwar lang, aber es wird ein lockeres, allgemein verständliches Gespräch über die Endlagersuche aus dem aktuellen Anlass des Zwischenberichts Teilgebiete geführt. Aber auch viele Nebenaspekte werden angesprochen. So auch die Projekte Asse und Konrad. Das Anhören lohnt sich, wenn man demnächst trotz Pandemie elektromobil mit der Deutschen Bahn länger unterwegs ist. An drei Stellen kam endlagerdialog.de jedoch ins Stutzen.

Gesteine so kombinieren, dass mehrere Vorteile genutzt werden

Nach der Schilderung der Vor-und Nachteile der unterschiedlichen Wirtsgesteine Salz, Ton und Kristallin kam der Gesprächspartner von Herrn Röhlig auf die Idee, diese Gesteine zu kombinieren, um so möglichst viele Vorteile nutzen zu können. Er formuliert das etwas ungeschickt mit (12:33)

Oder wir finden eine Ecke, wo es Mischgestein gibt.

Dies wird von Röhlig abgewehrt, da hier eine Charakterisierung nicht möglich sei. Er greift es nicht in dem Sinne auf, dass unterschiedliche geologische Barrieren zu einem diversitären Endlagersystem mit einem geringeren Risiko der Freisetzung benutzt werden können als es bei lediglich einer geologischen Barriere in der Regel der Fall ist. Da ist Holger Klein schlauer als der Professor am Institut für Endlagerforschung an der TU Clausthal. Und der Professor bemerkt es nicht einmal.

Strahlenschutzgrundsatz der Optimierung nicht angeführt

Betont wird, dass laut Gesetz nicht ein vernünftiges, sondern das bestmögliche Endlager gesucht wird (22:00). Leider wird nicht erwähnt, dass das nach dem Strahlenschutzgrundsatz der Optimierung zwingend notwendig ist. Eine grenzwertbezogene Regelung ist nicht möglich, da die schädigende Wirkung zum Beispiel in Form der Dosis aufgrund der Prognoseungewissheit nicht angegeben werden kann. Die Dosis kann lediglich als Indikatorgröße abgeschätzt werden, anhand der eine Minimierung durchgeführt aber keine Grenzwertunterschreitung festgemacht werden kann. Da die geologische Barriere die Hauptrolle spielen soll und geologische Verhältnisse immobil sind, müssen unterschiedliche Standorte miteinander verglichen werden.

Langzeitsicherheitsanalyse zur Asse aus dem Jahr 2006 nicht erwähnt

Weiterhin werden Sicherheitsanalysen in Bezug auf die Asse ins Gespräch gebracht und hier die Methode der konservativen Annahmen bei Ungewissheiten geschildert (50:00). Es wird vollkommen ausgeblendet, dass es zur Asse ein Verschlusskonzept gab und dazu auch einen Sicherheitsbericht: COLENCO und GRS.(2006). Gesamtbewertung der Langzeitsicherheit für den Standort Asse (Konsequenzenanalyse), darin auf Seite 254:

Es können die folgenden Schlussfolgerungen gezogen werden:

Fazit (1) für das radiologische Schutzziel
• Der Schutz der Bevölkerung vor unzulässiger Strahlenexposition ist für die Ausbreitung von Radionukliden über den Lösungspfad nachgewiesen. Für wahrscheinliche Verhältnisse liegt die berechnete Strahlenexposition bei 0,05 mSv/a. Der Wert von 0,3 mSv/a wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % bei einem Vertrauensgrad von 95 % eingehalten.
• Der Schutz der Bevölkerung vor unzulässiger Strahlenexposition ist auch für die Ausbreitung von Radionukliden über den Gaspfad nachgewiesen. Für wahrscheinliche Verhältnisse liegt die berechnete Strahlenexposition im Bereich von wenigen tausendstel mSv/a, für ungünstige Annahmen und mit pessimistischen Vereinfachungen werden 0,23 mSv/a berechnet.

Fazit (2) für das wasserrechtliche Schutzziel
• Der Schutz des oberflächennahen Grundwassers vor unzulässigen Verunreinigungen durch die Ausbreitung von wasserrechtlich relevanten Stoffen in den Abfällen und im Schutzfluid ist nachgewiesen. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung werden eingehalten.
……..

Ob die Bundesregierung da immer gut beraten wird?

Herr Röhlig ist nicht nur Professor am Institut für Endlagerforschung an der TU Clausthal, sondern berät die Bundesregierung auch in Fragen der Endlagerung. So sitzt er in der Entsorgungskommission, einer einschlägigen Expertenkommission und hat wesentlich an den Sicherheitsverordnungen mitgeschrieben. Ob die Bundesregierung da immer gut beraten wird?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert