Endlagersuche im internationalen Vergleich

At_BewegungUmgang anderer Staaten mit dem Endlagerproblem

Bei der in Deutschland neu zu beginnenden Suche nach einem Endlagerstandort für radioaktive Abfälle ist es sinnvoll, sich anzusehen, wie andere Länder mit diesem Problem umgehen. Das spielte bereits bei der Erstellung der AkEnd-Empfehlungen eine Rolle – siehe zum Beispiel Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Standortauswahl für die Endlagerung radioaktiver Abfälle Kapitel 3. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz stellt entsprechende Materialien zusammen.

Internationaler Vergleich aus niederländischer Sicht

Eine etwas andere Sicht vermittelt Herman Damveld in seinem Papier ATOMMÜLL IN BEWEGUNG. Herman Damveld ist Niederländer und beschäftigt sich seit 1976 mit Atomenergie. Ausgangspunkt für ihn waren die Pläne, Atomabfall im Norden der Niederlande in Salzstöcken endzulagern, sowie der beabsichtigte Bau einer Atomanlage im Emshafen am Wattenmeer.

Das Papier stellt die Endlagersuche in folgenden Ländern dar:

  1. Niederlande,
  2. Belgien,
  3. Deutschland,
  4. Großbritannien,
  5. Schweden,
  6. Finnland,
  7. Frankreich,
  8. Schweiz,
  9. Kanada,
  10. USA und
  11. Dänemark.

Dänemark als Vorbild

Die Endlagersuche in Dänemark ist recht bezeichnend. Hier geschah das, was man als rationales Herangehen an die Nutzung einer problematischen Technologie bezeichnen könnte. Denn vor der Entscheidung zum Einstieg in die Atomkraftnutzung wurden Endlagerstandorte gesucht. Sechs Salzstöcke wurden betrachtet. Wegen der negativen Untersuchungsergebnisse verzichteten die Dänen schließlich auf den Bau von Atomkraftwerken. Zurzeit wird ein Endlager für lediglich 10.000 Kubikmeter schwach- und mittelaktiver Abfälle aus dem stillgelegten Versuchsreaktor Risø auf Seeland gesucht (fehmarn24, Lübecker Nachrichten).

Die unterschiedlichen Gesteine

Am Anfang stand in vielen Ländern Salz als zu untersuchendes Endlagergestein an oberster Stelle, so in den Niederlanden, Deutschland, USA und Dänemark.
Tone wurden von den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Frankreich, Schweiz auf Endlagerfähigkeit hin diskutiert.
Kristallingesteine haben Bedeutung in Schweden, Finnland, Frankreich und Kanada.
Daneben sind Tuff in den USA am Standort Yucca Mountain und Eisenerz in Deutschland  beim Endlager Konrad zu erwähnen.

„Freiwilligkeit“ an Standorten laufender kerntechnischer Anlagen

In vielen Verfahren spielt Freiwilligkeit eine große Rolle, so in Belgien, Großbritannien, Schweden, Finnland, Frankreich und Kanada. Oft ist dies verbunden mit Standorten, an denen bereits kerntechnische Anlagen laufen. Dort wird in der Regel eine größere Zustimmung der Bevölkerung erwartet. So in Belgien, Schweden, Finnland und Kanada.

Rückholbarkeit

Ein wesentlicher Diskussionspunkt ist auch immer wieder die Rückholbarkeit, so in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweiz und ansatzweise in Schweden.

„Alte“ und „neue“ Abfälle

In Großbritannien spielt die Herkunft der Abfälle eine Rolle. Die Kriterien für Abfälle aus alten Atomkraftwerken sollen anders gestaltet sein als für Abfälle aus neu zu errichtenden Kernkraftwerken. Hier sollte offensichtlich die im Strahlenschutz übliche Nutzen-Risiko-Abwägung zur Anwendung kommen.

Markierung des Standorts

Beim Endlager WIPP in den USA für militärische Abfälle wurde die Markierung des Endlagerstandorts problematisiert.

Ein Gedanke zu „Endlagersuche im internationalen Vergleich

  1. Neue umfassende Länderberichte
    Im Rahmen des Projekts InSOTEC wurden für vierzehn Länder Berichte von jeweils 20-30 Seiten erstellt. Betrachtet wurden die Länder

    • Belgien
    • Kanada
    • Tschechische Republik
    • Finnland
    • Frankreich
    • Deutschland
    • Ungarn
    • Niederlande
    • Slovenien
    • Spanien
    • Schweden
    • Schweiz
    • Großbritannien
    • USA

    Die zusammenfassende Auswertung wurde Ende 2012 abgeschlossen.

    Der Einzelbericht zu Großbritannien ist über die Internetseite leider nicht verfügbar. Eine entsprechende Email-Anfrage bei der Projektkoordinatorin Dr. Anne Bergmans blieb bisher ohne Reaktion.

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