Fachgespräch 2017 der GRS
Beim diesjährigen Fachgespräch der GRS am 8./9.Mai 2017 wurden auch einige Beiträge zur Endlagerproblematik vorgetragen:
- Heinen-Esser (BGE): Wesentliche Aspekte der Endlagersuche aus Sicht der BGE
- Mönig (GRS): Auf dem Weg zum Endlager – Aktuelle Arbeiten der GRS und offene Fragen
- Kindlein (GRS): Endlagerung wärmeentwickelnder Abfälle in flach lagernden Salzformationen
- Faß (GRS): Vorkommnisse im Endlager WIPP – Analyse und Lessons Learned
- Bracke (GRS): Endlagerung in tiefen Bohrlöchern
Leider sind davon lediglich die Präsentationen ( = die Bunten Bilder in den Vorträgen) öffentlich verfügbar, so dass vieles unverständlich bleibt, da der eigentliche Inhalt in Form des Textes fehlt.
Tiefe Bohrlöcher – Redundanz und Diversität
Interessant erscheint der Beitrag von Herrn Bracke zu den tiefen Bohrlöchern. Hier wird offensichtlich richtig dargestellt, dass bei der Methode der Tiefen Bohrlöcher die in der kerntechnischen Sicherheit üblichen Forderungen nach Redundanz und Diversität der Sicherheitseinrichtungen auch von den geologischen Barrieren erfüllt werden können. So können mehrere Salz- bzw. Tonbarrieren wirksam werden (Redundanz), und die grundsätzlich unterschiedlich wirkenden Ton- und Salzbarriere (Diversität) behindern die Freisetzung der radioaktiven Stoffe. Ein vollständiges Mehrbarrierensystem liegt vor.
Bei AkEnd 2002 und StandAG 2017 nur ewG
Bei der althergebrachten Herangehensweise mit dem Modell des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs nach AkEnd 2002, aufpoliert durch das StandAG 2017, kommt dies nur für die technischen Barrieren zum Ansatz. Bei den geologischen Barrieren wird offensichtlich davon ausgegangen, dass die Geowissenschaften nicht irren können. Konsequenterweise wurden deshalb von der Endlagerkommission alle Anregungen zu diesen beiden Sicherheitsprinzipien undiskutiert in den Papierkorb befördert.
Robustes Suchergebnis nach StandAG
Da die Methode der Tiefen Bohrlöcher nach Empfehlung der Endlagerkommission weiterhin beobachtet werden soll, kann es relativ bald zu einer Diskussion über die Vorteile der Tiefen Bohrlöcher kommen, weil die Forderung nach Redundanz und Diversität erfüllt werden kann. Es empfiehlt sich, bei dem Suchprozess nach StandAG diese Aspekte auch mit zu beleuchten, um ein robustes Ergebnis zu erhalten, das auch den Vergleich mit Tiefen Bohrlöchern nicht zu scheuen braucht.
BfE-Forschungsprogramm
Das BfE sollte in seinem Forschungsprogramm aufarbeiten lassen, aus welchen Gründen die Prinzipien Redundanz und Diversität der allgemeinen Sicherheitsphilosophie bei Endlagern nicht zum Zuge kommen sollen. Gibt es in anderen Sicherheitsbereichen auch den Verzicht auf diese Prinzipien und wie wird hierbei argumentiert?
Texte von der GRS erbeten
Um die Vorträge bei der GRS-Veranstaltung auswerten zu können, wurden die Vortragstexte von der GRS erbeten.
Sehr geehrter endadm !
Ihr Kommentar zum Thema „Tiefe Bohrlöcher“ freut mich als Autor natürlich.
Leider kann ich bzw. die GRS den Vortragstext nicht zur Verfügung stellen, da ich frei gesprochen habe.
Die wesentlichen Inhalte können allerdings unter http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/fachzeitschrift-atw/2017/atw2017_01_bracke_deep_borehole_disposal_of_hlrw.pdf sowie als GRS-Berichte GRS-423 und GRS-405 nachgelesen werden.
Weitere Veröffentlichungen dazu sind als Konferenzproceedings vorhanden (z. B. IHLRWM 2017) bzw. in Arbeit.
Mit freundlichen Grüßen