Endlagersuche als PODCAST

Mediale Angebote auch von bpb – neues Podcast

Mit dem Zwischenbericht Teilgebiete geht die Endlagersuche in die erste heiße Phase. Neben diversen medialen Angeboten des BaSE und der BGE biete auch die Bundeszentrale für politische Bildung Medien an. Das begann vor gut einem Jahr mit einem Buch – siehe Beitrag Endlager – Die Bundeszentrale für politische Bildung macht mit – und wird jetzt mit der Podcast-Reihe Auf Endlagersuche fortgesetzt, rechtzeitig vor der Fachkonferenz Teilgebiete. Produziert wird die Reihe vom Journalisten Axel Schröder unter der Redaktion von Martin Langebach. Neben Veröffentlichung auf der Internetseite der bpb ist der Podcast auch bei Spotify und iTunes zu finden.

Einführung macht Appetit – spannendes Thema und vergleichende Standortsuche

Schon die Einführung macht Appetit auf mehr. Drei weiteren Folgen mit jeweils gut 40 Minuten benötigen dann aber doch einiges an Zeit. Jedoch kann das bei Fahrten mit der Bahn oder anderen Verkehrsmitteln quasi nebenbei verfolgt werden.
Zu Recht wird des Öfteren das Thema als spannend bezeichnet und auch so präsentiert. Immer wieder kommt Axel Schröder auf die Notwendigkeit einer vergleichenden Standortsuche zurück, die von wissenschaftlicher Seite seit den 1970er Jahren immer wieder empfohlen wurde, seitens der Politik mit der Wahl von Gorleben jedoch Jahrzehnte lang unterdrückt wurde.

Betrachtungszeitraum und Castor-Zwischenlager

In der ersten Folge 27.000 Tonnen hoch radioaktiver Müll – wohin damit? erfährt man viele Grundlage aus dem Mund des Präsidenten des BaSE, Herrn König, den Schröder intensiv befragt hat. So wird der Betrachtungszeitraum von 1 Mio. Jahre angesprochen, den König richtig als den geologisch möglichen Prognosezeitraum bezeichnet und nicht als Lebensdauer der radioaktiven Abfälle. König weißt leider damit nicht auf die daraus folgende Unsicherheiten hin, die grundsätzlich mit der Langzeitlagerung verbunden sind.
Die nächste Station ist der Besuch des Castor-Lagers in Gorleben, um dann sich mit dem Geomechaniker Stahlmann an der Technischen Universität Braunschweig über Fragen der Geologie zu unterhalten.

Phase I nicht deutlich in Schritt 1 und 2 differenziert

Die zweite Folge Das neue Suchverfahren beginnt mit der Schilderung des jetzigen Suchverfahrens durch den BaSE-Präsidenten. Leider kommt die Differenzierung der Phase I in Schritt 1 und 2 nicht klar heraus, insbesondere dass die Arbeit der Fachkonferenz Teilgebiete am Ende des Schrittes 1 am Ende des Schrittes 2 durch die Regionalkonferenzen und die Fachkonferenz Rat der Regionen quasi fortgesetzt wird, bevor der Bundestag durch Gesetz die Standortregionen für übertägige Erkundungen beschließt.

BaSE als lernfähige Organisation?

Bei der Frage nach der zur Verfügung stehenden Zeit vor der Fachkonferenz Teilgebiete macht König folgende überraschende Aussage (8:00):

…Die Forderung, vorher sich einarbeiten zu können, habe ich total nachvollziehen können, war im Gesetz nicht primär angelegt, und das was ich gemacht habe ist, dass ich mit der frühen Veranstaltung in Kassel sicherstellen werde, dass alle eine gemeinschaftliche Diskussionsgrundlage bekommen. Das ist eine Auftaktveranstaltung…

Das BaSE wird hier vom Präsidenten als lernfähige Organisation dargestellt, speziell in der Beratungsgruppe Fachkonferenz konnte das so nicht wahrgenommen werden. Aber vielleicht ist am BaSE ein Veränderungsprozess in Gang?

Konflikte und Polarisierung

Es folgt eine interessante Passage zu Konflikten, wo König meint:

…Es gibt Sehnsucht nach den alten Schwarz-Weiß-Mustern, dort sind die Guten und das sind die Bösen, und das ist jetzt etwas schwieriger geworden…

Meint er damit auch sich selbst? Ist das die Selbstreflektion zu den bisherigen Polarisierungsansätzen des BaSE?

Untertage-Reportage zu Gorleben aus dem Jahr 2006

Axel Schröder blendet nach dem Gespräch mit König in das Jahr 2006 zurück, in dem er seine erste Untertage-Reportage zu Gorleben gemacht hat – 20:08. Zu Wort kommen Ralf Schmitt (damals DBE) und Michael Mehnert (damals BfS, heute endlagerdialog.de).

Deutliche Kritik am Verfahren im Rauschen zwischen den Zeilen

Es folgt ein Gespräch mit Achim Brunnengräber vom Projekt TRANSENS – 27:00, das man nicht verpassen sollte. Axel Schröder gelingt es durch seine Fragen, die sozialwissenschaftlichen Ausführungen auf ein verständliches Niveau zu bringen. Herr Brunnengräber bringt massive Kritik am bisherigen Verfahren zum Ausdruck, wenigstens wenn man das Rauschen zwischen den Zeilen zu hören versteht. Bei der Diskussion um Kompensationszahlungen wäre der Hinweis hilfreich gewesen, dass Ähnliches mit der Standortvereinbarung in § 10 Abs. 4 StandAG fixiert ist.

Fehlerhafte Vorschau

Die zweite Podcast-Folge endet mit einer nicht zutreffenden Vorschau auf die dritte Folge, wo es angeblich auch in die Asse gehen soll.

Gorlebenkonflikt und das neue Verfahren

In der dritten Folge Die Kritik am neuen Suchverfahren gelingt es Axel Schröder, unter anderem durch Gespräche mit Wolfgang Ehmke und Rebecca Harms die Gorlebenauseinandersetzung spannend aufzurollen und fachkundige Stimmen zum neuen Verfahren einzufangen. Wolfgang Ehmke sieht Asymmetrie bei der bevorstehenden Fachkonferenz, da keine finanziellen Mittel für Fachexpertisen der BIs zur Verfügung stehen, und etwas Asynchrones, da die BGE mit ihrer weiteren Arbeit nicht auf die Ergebnisse der Fachkonferenz warten wird. Hier sei erwähnt, dass das Land Niedersachsen für Fachgutachten Gelder zur Verfügung stellen will. Ehmke endet mit einem aus der Tiefe kommenden (16:55)

aber ich bin so skeptisch, ja!

Unterschied wie Tag und Nacht

Rebecca Harms berichtet unter anderem über die Bespitzelungen, da sie wegen des Gorlebenwiderstandes als Verfassungsfeindin eingestuft war. Das neue Verfahren sieht sie recht positiv, beispielweise die Erläuterungen der BGE bei einer Veranstaltung im Wendland zum Verfahren inklusive Zweifelsfragen. Verglichen mit Auskünften von zuständigen Beamten in den 1970er Jahren ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Auch in der Vergangenheit gab es positive Ansätze – wo sind sie geblieben?

Frau Harms sieht das heutige Verhalten der Institutionen BGE und BaSE wohl etwas zu positiv. Auch in der Vergangenheit gab es gute Ansätze wie die Informationsveranstaltung Zwischenergebnisse zum Salzstock Gorleben am 15. und 16. Mai 1981 in Lüchow. Aber warum wurden diese Ansätze nicht weiterverfolgt? Auch die heutigen Ansätze gilt es kritisch zu begleiten, sonst verlaufen sie vielleicht auch im Sande.

Man kann gespannt sein auf die weiteren Folgen des Podcasts von Axel Schröder.

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