Das Bundesumweltministerium (BMU) zensiert in der Regel die Veröffentlichungen der drei Behörden Umweltbundesamt (UBA), Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), obwohl sie selbstständige Bundesoberbehörden nach Art. 87 Abs. 3. Satz 1 des Grundgesetzes sind. Die Zensur findet im Rahmen der Fachaufsicht des BMU über diese Ämter statt. Dies ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt und wird auch so nicht kommuniziert (siehe Mehnert, M. (2010). S. 16). Deshalb ist es angebracht, die Verlautbarungen aus den Ämtern genaustens auszuwerten und insbesondere zwischen den Zeilen zu lesen.
So veröffentlichte das BfS im Jahr 2004 einen kleinen Artikel zu einem „Diskussionsforum Sicherheitsphilosophie Endlagerung“ (siehe Arens, G. (2004)). Darin wird von einem ersten Entwurf eines Papiers gesprochen, der in einem Kreis nationaler und internationaler Fachleute diskutiert wurde. Leider gibt es dazu weder eine veröffentlichte Entwurfs- noch eine Endfassung.
Auf dem Erörterungstermin zur Stilllegung des Endlagers Morsleben erklärte Herr Dr. Jung (Auszug aus Wortprotokoll), Abteilungsleiter im BfS, dass die Sicherheitsphilosophie risikobasierte statt dosisbasierte Ansätze verfolgte. Damit konnte sich das BfS beim BMU jedoch nicht durchsetzen. Somit scheiterte die Sicherheitsphilosophie Endlagerung des BfS.
Zwei Entwürfe der Sicherheitsphilosophie wurden schließlich nach Anfrage auf der Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes vom BfS zur Verfügung gestellt. Siehe Artikel Sicherheitsphilosophie für die Endlagerung – Entwürfe des BfS.
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Wenn es die von Arens zititert Studie gibt, dann wird die irgendwo zu kriegen sein. Irgendeiner hebt immer eine Kopie auf. Man muss sie nur finden und dafür sorgen, dass sie vorgelegt wird. Angesichts des Themas kann sich eigentlich keine Regierung leisten, so etwas zu verstecken. Am Ende kommt immer alles raus.
Das ist prinzipiell ein guter Ansatz. Zu empfehlen ist zum Beispiel eine Anfrage an das BfS nach dem Informationsfreiheitsgesetz. Damit das alles unter den Augen der Öffentlichkeit abläuft, kann man die Plattform Frag den Staat nutzen. Da bei bei der Endlagerung von BMU und BfS immer wieder Transparenz und Offenheit zugesagt werden, sollte einer Herausgabe der Studie nichts entgegenstehen.
Inzwischen hat der Antrag nach Informationsfreiheitsgesetz Erfolg gehabt. Die Unterlagen werden in dem Artikel Sicherheitsphilosophie für die Endlagerung – Entwürfe des BfS zur Verfügung gestellt und eine erste Auswertung versucht.
Hallo,
nur kurz zur „Endlagerung“ von Atommüll: Es wird an der Transmutation geforscht. Dies ist Umwandlung von radioaktiven Nukliden mit langen Halbwertszeiten, in solche mit kurzen Halbwertszeiten. Leider ist Wikipedia keine sichere Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Transmutation
Durch die Transmutation verringert sich die notwendige Einlagerungsdauer von bisher einer Million Jahre möglicherweise auf wenige tausend Jahre. Die Planung eines sicheren Endlagers über eine Million Jahre halte ich nicht für absolut sicher machbar – diese Lösung muß daher ausgeschlossen werden.
Auch andere technische Fortschritte (Rakententechnologie z.B.) sind denkbar, mit denen der Atommüll z.B. zur Sonne transportiert werden könnte.
-> Rückholbarkeit ist zwangsläufig nötig.
Bergwerke sind schwierig, da sie dazu tendieren, voll Wasser zu laufen.
Die jetztige Lagerung in Gorleben und anderswo ist gefährlich, falls Terroristen ein Flugzeug darauf abstürzen lassen!
Lösung: Man baut so schnell wie möglich absturzsichere Beton-Bunker. Die Technologie ist sicher seit dem 2. Weltkrieg bekannt. Dorthinein stellt man die Behälter mit dem hoch radioaktiven Abfall. Dies ist für mich die bisher billigste und sicherste Idee für ein langfristiges Zwischenlager mit Rückholbarkeit.
Liebe Grüße
Dr. rer. nat. Andreas Haeger