Die Gemeinsamkeiten der Elbe-Jeetzel-Zeitung und der Gesellschaft für Reaktorsicherheit

Atomausschuss Lüchow-Dannenberg

Am 12.09.2019 fand eine Sitzung des Atomausschusses des Landkreistages Lüchow-Dannenberg statt, in der endlagerdialog.de die Gelegenheit hatte, seine fachliche Expertise zu den vom BMU veröffentlichten Verordnungsentwürfen einzubringen.

Bericht der Elbe-Jeetzel-Zeitung

Die Elbe-Jeetzel-Zeitung berichtete darüber in der Ausgabe vom 16.09.2019. Der Artikel mit der Überschrift Zeit gegen Gorleben-Fallstricke versuchte die komplizierte Materie zusammenzufassen, was nicht ganz gelungen ist. Bei den Anteilen der Radionuklide, die den inneren Bereich des Endlagers verlassen dürfen, wurden die Dezimalkommas nicht richtig gesetzt.

Studie GRS-A-3405

Auch in der GRS-Studie zu der gleichen Problematik ist auf Seite 10 ein Dezimalstellenfehler zu finden. Der Unterschied ist aber, dass die Elbe-Jeetzel-Zeitung eine Tageszeitung ist und der Artikel nur einen einzelnen Autor hat. Der GRS-Bericht ist hingegen eine wissenschaftliche Studie mit drei Autoren. Da sollte eine Qualitätssicherung möglich sein.

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Termin für Stellungnahmen um zwei Monate verlängert

Das BMU hatte sich auf dem Symposium zu den Verordnungsentwürfen am 14./15.09.2019 noch standhaft geweigert, das Ende der Beteiligung über den 20.09.2019 zu verlängern. Heute kam die Meldung, dass das Ende auf den 20.11.2019 festgesetzt wurde und es vorher noch eine weitere Möglichkeit der Diskussion geben wird. Dafür ist jetzt die 2. Statuskonferenz am 14./15.11.2019 vorgesehen.

Damit wurden die beiden wesentlichen Forderungen der Initiativen, die das Symposium aus Protest vorzeitig verlassen haben, seitens des BMU erfüllt. Nun steht die nächsten zwei Monate eine Menge Arbeit an.

Die unabhängigen Schon-immer-Experten

IFG-Antrag unwahrheitsgemäß beschieden

Der Antrag nach Informationsfreiheitsgesetz auf Unterlagen zu den Personen und Institutionen, die für das BMU für die Sicherheitsanforderungen beratend tätig waren, wurde nicht wahrheitsgemäß beschieden. Bei der BMU-Veranstaltung am letzten Wochenende wurde das Geheimnis endlich gelüftet.

Welche Experten sind befangen

Es stellt sich die Frage, welche Experten überhaupt noch als unbefangen einzustufen sind? Von welchen Personen kann eine kritische Fachmeinung erwartet werden? Es ist also angebracht, immer wieder die einschlägigen Vergabeverfahren zu beobachten.

Vergabeverfahren 2019/S 143-353025

Und da taucht ein der für das BMU beratend tätig gewordene Experte bei einem Vergabeverfahren der BGE auf – 2019/S 143-353025.

Beschreibung der Beschaffung:
Beratung zu Kriterien und Anforderungen sowie Umsetzung von Sicherheitsanlaysen gemäß Standortauswahlgesetz bis hin zu Strategien zur Vermittlung der Öffentlichkeit.

Tag des Vertragsabschlusses:
22/07/2019

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Informationen zu Modellrechnungen zur Leckrate jetzt öffentlich

Heute – drei Tage nach dem Symposium – wurden Unterlagen zu den Modellrechnungen zur Leckrate veröffentlicht, die endlagerdialog.de am 19.08.2019 beantragt hatte – siehe IFG 164325.

Meine Antwort an das BMU:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Übermittlung der beantragten Informationen. Erstaunlich ist schon, dass doch immer wieder der nach IFG maximal mögliche Zeitrahmen ausgenutzt wird. Sinnvoll wäre es gewesen, die Unterlagen vor dem letzten Wochenende zur Verfügung zu stellen. Dann hätte man auf dem Symposium darüber sprechen können.

In der Kürze der Zeit konnte ich die Unterlagen nicht vollständig durchsehen. Was ich aber bereits feststellen musste: Die Sourcecodes der beiden benutzten Rechencodes MARINE und TOUGH2-GRS wurden nicht übermittelt. Damit sind die Rechnungen nicht nachvollziehbar. Ich stelle den Antrag auf prompte Nachlieferung.

Reaktion des BMU darauf:

…wir haben Ihnen sämtliche bei uns vorliegenden und Ihre Anfrage betreffenden Unterlagen übermittelt. Die geforderten Rechencodes liegen uns nicht vor.

BMU-Veranstaltung: Das war ein Fehlschlag

Der neue Weg?

Selbst auf der BMU-Veranstaltung am 14./15.09.2019 zu den Sicherheitsanforderungen und Anforderungen zu den Sicherheitsuntersuchungen wurde wieder beschworen, dass dies eine neuer Weg wäre. Aus dem Publikum musste darauf hingewiesen werden, dass zu den vorhergehenden Sicherheitsanforderungen im Jahr 2008 ebenfalls eine entsprechende Veranstaltung stattfand. Damals wurde zwar der Entwurf kurzfristiger zur Verfügung gestellt, aber das BMU beteiligte sich am Onlinedialog. Dieses Mal dient der sogenannte Onlinedialog allein dazu, Kommentare zu sammeln.

Die Mitautoren – fader Geschmack der Lüge

Bei der Veranstaltung wurde auch das Geheimnis gelüftet, wer an der Erarbeitung der Entwürfe beteiligt war: Herr Sailer, Herr Röhlig, Herr Fischer-Appelt und das BfE. Die Bundesländer wurden ebenfalls intensiv eingebunden. Allein die Öffentlichkeit blieb außen vor, das sollte jetzt schnell nachgeholt werden. Diese Aussage widerspricht der Auskunft des BMU auf den IFG-Antrag zur Zusendung aller BMU-Erlasse, Anforderungen von Zuarbeiten und Bitten um Zuarbeitung, Kommentare etc. zu den Verordnungen nach § 26, § 27 und § 38 StandAG. Leider ist die Falschauskunft nach IFG weder ein Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit. Es bleibt aber der fade Geschmack der Lüge, der jede Vertrauensbasis im Endlagersuchverfahren erneut unmöglich macht.

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Korrektur zum Beitrag in der Podiumsdiskussion am 14.09.2019

Beitrag in der Podiumsdiskussion

In der Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung Endlagersicherheit hat endlagerdialog.de darauf hingewiesen, dass in der Broschüre Endlagersicherheit ein Fehler zu finden sei. Das bezog sich auf eine Passage auf Seite 05 mit dem Wortlaut:

Was ist hochradioaktiver Abfall?
Es handelt sich dabei um abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken sowie Abfälle aus der Wiederaufbereitung solcher Brennelemente. Diese Abfälle weisen eine sehr hohe Radioaktivität auf und werden noch über eine Million Jahre strahlen.

Textanalyse im Nachgang

Im Nachgang zur Veranstaltung hat endlagerdialog.de diese Textstelle nochmals analysiert. endlagerdialog.de kommt zu dem Schluss, dass der Text nicht falsch, sondern mehrdeutig ist. Der Satz

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BMU betreibt reine Schönfärberei

BMU-Pressemitteilung

Mit der Pressemitteilung Nr. 512/19 BMU stellt Verordnung für sicheres Endlager zur Debatte kündig das BMU die am kommenden Wochenende öffentlich stattfindende Veranstaltung zu den Verordnungsentwürfen zu den Sicherheitsanforderungen und vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen an.

Euphemismus schon in der Überschrift

Schon die Überschrift ist ein Euphemismus. Gesucht wird nicht das sichere, sondern das bestmögliche Endlager. Risiken für Schäden sind bei einem notwendigen Prognosezeitraum von mehreren Millionen Jahren nicht auszuschließen.

Vorstellungen der Endlagerkommission

Weiter heißt es:

…Mit den Verordnungen führen wir den Auftrag der Endlagerkommission weiter…

Es gab interessante Vorstellungen der Endlagerkommission, wie diese Verordnungen gestalten werden sollten. Es wird aber vom BMU nicht dargestellt, welche Vorschläge der Endlagerkommission übernommen wurden und weshalb viele sich nicht in den Entwürfen wiederfinden. Dies gilt insbesondere für den Entwurf zu den Sicherheitsuntersuchungen.

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Sicherheitsanforderungen und -untersuchungen auf dem Prüfstand

Veranstaltung am Wochenende

Am kommenden Wochenende findet eine öffentliche Veranstaltung zu den vom BMU vorgelegten Entwürfen zu den Sicherheitsanforderungen und Anforderungen an die vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen statt.

Frühzeitige Veröffentlichung, Veranstaltung außerhalb der Arbeitszeit

Positiv ist zu vermerken, dass die Entwürfe seit Mitte Juli zur Verfügung stehen. Weiterhin findet die Veranstaltung am Wochenende statt, so dass sich auch arbeitstätige BürgerInnen beteiligen können. Offensichtlich spielten hier Dienstvorschriften der beteiligten Behördenvertreter nicht die große Rolle, wie sie sonst immer wieder angeführt werden. Auch können BürgerInnen auf einer Internetplattform Kommentare, Verbesserungsvorschläge und Fragen loswerden. Weiteres grundlegendes Informationsmaterial wurde dann kurzfristig vor der öffentlichen Veranstaltung ab dem 28./29.08. zur Verfügung gestellt.

Synopse ohne kritischen Blick

So zum Beispiel eine Gegenüberstellung des jetzigen Entwurfs (ESi2019) und der Sicherheitsanforderungen von 2010 (Si2010). Doch diese ist sehr lückenhaft. So wird der Abschnitt Sicherheitsmanagement einfach weggelassen, der Ansatz der Kollektivdosis in 6.1 Si2010 nicht kritisch hinterfragt etc. Hier fehlt insgesamt das kritische Hinterfragen des ESi2019.

Verordnungstext und Begründung nicht im einfachen Zugriff

Das grundlegende Papier, das viel Blätterarbeit und Rückfragen ersparen würde, fehlt aber weiterhin: die zweispaltige Gegenüberstellung von Entwurfstext und Begründung zum Entwurfstext. Sollen hier BürgerInnen von der tiefer gehenden Behandlung der Materie abgehalten werden?

Dialogplattform ohne BMU-Beteiligung

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