Zwischenbericht Teilgebiete: Die Diskussion tobt in Hinterzimmern

Stellungnahme der DAEF – insbesondere zum Salzstock Gorleben

Bei intensiver Suche auf der BGE-Internetseite unter Endlagersuche -> Wesentliche Unterlagen -> Diskussionen und Fachdebatte ->Stellungnahmen -> Fachstellungnahmen stößt man auf eine schriftliche Stellungnahme der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Endlagerforschung (DAEF) zum Zwischenbericht Teilgebiete, datiert mit 16.10.2020, und ein Antwortschreiben dazu von der BGE, datiert mit 05.11.2020. Die Zeitpunkte der Veröffentlichung wird leider nicht mitgeteilt. Hier wird die fiese Taktik des BaSE übernommen. Eine Zusammenfassung von der BGE trifft den wesentlichen Teil des Briefwechsels:

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Endlagerforschung (DAEF) hat eine Stellungnahme zum Zwischenbericht Teilgebiete der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) abgegeben. Sie befasst sich vor allem mit den Themen Gorleben sowie der Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien. Die DAEF stellt in Frage, ob diese für den Zwischenbericht überhaupt hätten angewendet werden müssen. Die BGE geht in ihrer Antwort auf die Stellungnahme auf die aufgeworfenen Fragen ein und weist zudem darauf hin, dass eine Nicht-Anwendung nicht gesetzeskonform gewesen wäre. Die BGE bedankt sich für die Stellungnahme und bittet um eine Fortführung der Diskussion mit der DAEF.

Wie nicht anders zu erwarten, knüpft die Stellungnahme an die Beurteilung des Salzstocks Gorleben an. Hier geht es um die Begriffe Deckgebirge und Überdeckung.

Standortauswahlgesetz so überhaupt umsetzbar

Weiterlesen

Kann die neue Vizepräsidentin die steile Hierarchie abflachen?

Das BaSE lässt verlauten, dass Patrizia Nanz ab 01.02.2021 den Posten der Vizepräsidentin bekleiden und das IASS verlassen wird. Die Ausschreibung war wohl auf sie maßgeschneidert – siehe Das BaSE hat offensichtlich ein Defizit in der Führungsebene erkannt. Bekannt ist sie als Partizipationsexpertin. Sie hat sich auch schon kritisch mit dem NBG auseinandergesetzt, siehe Dehmer, D. (2016). Atommüll Endlager? Ja bitte! Tagesspiegel 04.07.2016:

Daran zweifelt aber die Beteiligungsforscherin Patrizia Nanz. Die Professorin ist Wissenschaftliche Leiterin des Potsdamer Nachhaltigkeitsinstituts IASS. Sie befürchtet, dass die „Zufallsbürger“ in dem nationalen Begleitgremium mangels Kompetenz und Ressourcen im Verhältnis zu den „angesehenen Persönlichkeiten oder Experten „marginalisiert“ werden könnten. Das führe zu einer „öffentlichen Beschädigung des Beteiligungsverfahrens“, warnte sie in einem Brief an die Vorsitzenden der Endlagerkommission.

Man kann gespannt sein, wie sie sich jetzt in das laufende Verfahren einbringt und versucht Korrekturen anzuregen. Die sind bitter nötigt, wenn man sich die Auftaktveranstaltung des BaSE zur Fachkonferenz Teilgebiete ansieht. Diese technisch und inhaltlich misslungene Online-Versammlung wurde gezielt polarisiert durch die Gründung eines sogenannten Notariats ohne Notar*in, wobei die Nichtnotarin gleichzeitig Abteilungsleiterin im BaSE ist. Und das war lediglich eine von vielen Ereignissen zur Polarisierung von Verbänden und BIs, die sich bisher mit Atommüll beschäftigt haben.

Es stellt sich die Frage, ob Öffentlichkeitsbeteiligung überhaupt von einer Institution organisiert werden kann, die so stark hierarchisch organisiert ist, dass sie entsprechend den Kriterien nach Sträter als pathologische eingestuft werden muss. Das hat nicht nur fatale Auswirkungen Richtung Bürger*innen, sondern auch in die gesamte auch wissenschaftliche Endlagercommunity. Kann eine Institution, die vorgibt eine generative Öffentlichkeitsarbeit zu machen, sich weigern, reaktiv Informationen bereitzustellen? Erinnert sei an die zweimalige Anregung aus dem NBG, die Daten aus den § 21-Verfahren bürgerfreundlich aufzuarbeiten.

Man kann Frau Nanz nur viel Kraft und Mut wünschen, damit die Rolle des BaSE als zuständiger Institution für die Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Standortauswahl für ein Langzeitlager für radioaktive Abfälle nicht weiterhin Schaden nimmt. Von ihrer Vorgängerin sind solche Aktivitäten nicht zu vernehmen gewesen. Ob die unterschiedlichen Rollen des BaSE überhaupt miteinander verträglich sind, sollte intensiv diskutiert werden – siehe BfE greift endlich Vorschlag von endlagerdialog.de auf.

Neutrinos auf der Spur

Kleiner Neutrinodetektor

Im Atomkraftwerk Brokdorf wird vom Max-Planck-Institut für Kernphysik Heidelberg ein Experiment zur Neutrinodetektion durchgeführt. Ziel ist es, die Grundlagen für die Entwicklung eines kleinen empfindlichen Neutrinodetektors zu erarbeiten. Zum Einsatz kommt Germanium als Detektormaterial. Dazu gibt es folgende Informationen in zunehmend fachlicher Tiefe:

Dabei muss man zubilligen, dass sich Fehler eingeschlichen haben. So sind Neutrinos nicht zu verwechseln mit Neutronen, wie es in dem obersten Artikel an einer Stelle geschieht:

Neutronen werden durch die Kernspaltung im Kernkraftwerk erzeugt.

Einsatzgebiete von Neutrinodetektoren

In der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Kernphysik Heidelberg wird unter anderem ausgeführt:

…Kleine Neutrinodetektoren auf der Basis kohärenter Streuung würden auch eine neue Ära der Neutrinoastronomie eröffnen. Eine hochinteressante Neutrinoquelle sind Supernovae, jene gigantischen Explosionen am Ende der Entwicklung sehr massereicher Sterne. Einer sog. Kernkollaps-Supernova geht die Bildung eines Eisenkerns im Zentrum voraus, in welchem weitere Fusionsprozesse keine Energie mehr freisetzen…..

Auch für friedliche kerntechnische Anwendungen sind kohärente Neutrinodetektoren von Interesse: Sie sind klein und mobil und können zur Überwachung eingesetzt werden: In einem laufenden Reaktor liefern sie Echtzeit-Informationen über die Reaktorleistung – thermische Verzögerungen treten hier nicht auf. Eine weitere mögliche Anwendung wäre die Kontrolle der Plutonium-Proliferation….

Neutrinodetektoren für die Langzeittiefenlagerung

Weiterlesen