Von der BGE wurden vom 28.10. bis 06.11.2020 zu allen 90 Teilgebieten sogenannte Online-Sprechstunden von jeweils einer Stunde durchgeführt. Die Sprechstunden konnten über YouTube verfolgt werden. Fragen zu dem entsprechenden Gebiet konnten per Email, YouTube-Chatt und per Telefondirektschaltung vorgebracht werden. Eine Anmeldung bei YouTube war also nicht notwendig. Die Videos wurden dauerhaft gespeichert.
Komfortabler Weg zu den Informationen – jedoch wieder 9 Minuten für Einführungsvideo
An den Termin und den Link zum YouTube-Auftritt kam man recht einfach über die Online-Karte durch Linksklick auf das Teilgebiet und Klicken auf Weitere Informationen zu diesem Teilgebiet. Damit erhielt man eine Übersicht, die den einfachen Zugriff auf den Kurzsteckbrief und eine Langfassung über die Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien ermöglichte. Trotzdem wurde bei jeder Sprechstunde eine Einführung von etwa 9 Minuten präsentiert. Man ging wohl davon aus, dass niemand sich diese Unterlagen angesehen hatte.
Nun wird im Süden Deutschlands, insbesondere in Baden-Würtemberg und Bayern auch über hochradioaktiven Abfall und dessen Langzeitlagerung diskutiert. Bisher wurde eher der Norden dafür zuständig gemacht.
Die Erdbeben in der Donau-Iller-Region und starke Bebauung
So will sich die Donau-Iller-Region gegen die Langzeitlagerung mit dem Argument Erdbeben wehren – siehe hier. Doch schnell kommt folgende Erkenntnis:
Dass dies im weiteren Verfahren auch Eindruck auf die Entscheidung und die Entscheider macht, muss nicht sein. Denn die aufgeführten „Beben“ waren stellenweise so schwach, dass man sie kaum oder als Mensch gar nicht wahrnehmen konnte.
Bayern wird ähnlich wie Niedersachsen – siehe hier – nach einem Artikel auf onetz.de, die Kommunen beim Endlagersuchprozess unterstützen:
„Die Staatsregierung hat in der Veranstaltung noch einmal die klare kritische Haltung zum Suchprozess für einen Endlager-Standort in Deutschland betont. Gleichzeitig wurde die Bereitschaft zur konstruktiven Mitwirkung im weiteren Suchprozess hervorgehoben“, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Nachfrage unserer Zeitung. „Außerdem wurden die Vertreter der Kommunen über die geplanten weiteren Verfahrensschritte auf Bundesebene informiert. Die Staatsregierung wird die Kommunen im Suchprozess weiterhin unterstützen.“
Aufnahme der sog. Behälterlösung in das Standortauswahlverfahren
Der langjährige Leiter des Präsidialbereichs des BfS, Karl Amannsberger, berichtet in einem 20 minütigen Gespräch aus seinem Arbeitsleben und gibt damit einen kleinen Einblick in das Innenleben einer dem Bundesumweltministerium nachgeordneten Behörde.
Im ersten Teil geht es um die allgemeine Arbeitssituation und insbesondere um Loyalitätsfragen. Ab 6:40 kommt Herr Amannsberger auf die Endlagerung zu sprechen, um dann bei der Kinderkrebsstudie (14:40) und dem Schutz von Atomanlagen gegen Flugzeugabstürze mit terroristischer Absicht (17:15) zu landen.
Das BfS als wissenschaftliche Behörde?
Bemerkenswert ist die Äußerung bei 3:55:
Wir wollten keine Atomgegnerbehörde machen, sondern wir wollten, dass wirklich nach wissenschaftlichen Kriterien gearbeitet wird, was die Leute immer vor sich hergetragen haben.
Seitens der BGE wird die Geologie in Deutschland für die Möglichkeit der Endlagerung positiv eingeschätzt. So wird Herr Kanitz im Beitrag des MDR über die BfE-Werbeveranstaltung in Magdeburg wie folgt zitiert:
Deutschland ist gesegnet mit einer guten Geologie.
Auf jeden Fall ist die Geologie in Deutschland sehr vielfältig, die geologische Karte von Deutschland ist nicht weiß, sondern bunt. Bunter könnte sie nicht sein. Anzumerken ist noch, dass die üblichen geologischen Karten – zum Beispiel von Rheinland-Pfalz – nur Aussagen zum oberflächennahen Zustand des Untergrundes liefern. Bei der Endlagerstandortauswahl spielen aber die 3D-Darstellungen bis 1500 m Tiefe eine Rolle.
Tonlagerstätten im Westerwald
Die Deutsche Ton- und Tonmineralgruppe (DTTG) mit 100 Mitgliedern steht vor dem Problem der Sicherung des Nachwuchses. Eine Idee ist eine offene Exkursion für Studenten geowissenschaftlicher Disziplinen, die vorzugweise in dem bekannten Lagerstättengebiet des Westerwaldes stattfinden könnte.
Lehrerinformation Tonbergbau – erosionsgeschützter Ton im Westerwald
Als Nichtgeologe kommt man dabei ins Stutzen. Tonlagerstätten könnten ja durchaus für die Endlagerung radioaktiver Abfälle geeignet sein, und das im Westerwald? Dazu steht in der Tonstudie nichts. Nach kurzer Suche im Internet landet man bei der Lehrerinformation Tonbergbau – Westerwälder Tonkiste. Und auf Seite 9 wird es richtig spannend (Fettformatierung durch endlagerdialog.de):
Vor ca.65 Millionen Jahren begannen diese Gesteinsschichten an der Oberfläche zu verwittern und Minerale wie Feldspat und Glimmer wandelten sich in Tonminerale um. Im sogenannten Tertiär (65 – 2,5 Millionen Jahre) herrschte nämlich im Westerwald ein feuchtwarmes, tropisches Klima…
Während zweier Ausbruchsphasen vor rund 20 Millionen Jahren sowie vor 5 Millionen Jahren trat an vielen Stellen flüssiges Magma aus dem Erdinneren als Lava an der Oberfläche aus.
Die größte Menge ist als Basalt erstarrt. Durch chemische Veränderungen im Magma entstanden auch andere Gesteine wie Trachyt oder Phonolith ( wie z.B. der Malberg bei Moschheim).
Teilweise ergoss sich die Lava über die Tonlagerstätten und schützte sie so bis zum heutigen Abbau vor Erosion (Abtragung durch Wasser und Wind). Ton und Braunkohle wurden durch Tuff (Vulkanasche) und Basalt wie in einer Schatzkiste verschlossen, wo sie viele Millionen Jahre lagerten, um dann in unserer Zeit abgebaut und weiterverarbeitet zu werden. Daher spricht man auch von sog. Bodenschätzen.
Am 28. Mai erschien die Infomail Standortsuche Nummer 004 von .ausgestrahlt – kann hier abonniert werden. Im Wesentlichen wird berichtet von der letzten NBG-Sitzung – diesmal bei der BGE in Peine.
Darin werden unter anderem folgende Punkte angesprochen:
große Datenlücken, weil viele Akten nicht digital vorliegen,
„großräumige Vertikalbewegungen“ und „vulkanische Aktivität“ liefern die Länder bis auf wenige Ausnahmen keine Prognosen für die nächsten eine Million Jahre.
Zum Kriterium „Aktive Störungszonen“ sind die Daten wenig aussagekräftig. Nur neun Prozent der Störungszonen sind als aktiv eingestuft, vier Prozent als nicht aktiv. Bei 87 Prozent ist die Aktivität unbekannt.
Beim Kriterium „Einflüsse aus gegenwärtiger oder früherer bergbaulicher Tätigkeit“ ist nicht bekannt, inwiefern Bohrungen teilweise abgelenkt wurden.
All die oben genannten Punkte betreffen Ausschlusskriterien. Diese sollen laut § 13 Abs. 2 StandAG im ersten Schritt angewendet werden. Schon auf dem ersten Fachworkshop der BGE mit den Landesbehörden am 05.09.2017 ist dies seitens der Länder als wenig hilfreich deklariert worden – siehe Beitrag BGE-Fachworkshop Ausschlusskriterien.
Am 13.03.2019 fand das zweite Endlagersymposium des Dachverbandes Geowissenschaften (DVGeo) statt – Bericht dazu siehe hier. Titel der Veranstaltung war Endlagerforschung in Deutschland – siehe Programm. Der Veranstaltungsraum im Museum für Naturkunde Berlin war gut gefüllt und es wurden zahlreiche Beiträge geboten. Nachfolgend eine sehr selektive und subjektive Auswahl der Highlights von endlagerdialog.de.
Die politische Schirmherrschaft
Die Schirmherrin, Frau Kotting-Uhl, sprach davon, dass zurzeit die Wissenschaft die Federführung bei der Standortauswahl habe. Man kann nur hoffen, dass sich die Politik und politische Administration wie das BMU mit seinen Einflussmöglichkeiten auf BGE, BfE und NBG bis zur Entscheidung nach § 15 Abs. 3 StandAG zurückhalten wird und die wesentlichen Akteure wie BGE und BfE wissenschaftlich vorgehen werden.
BGR führt zurzeit 29 Forschungsprojekte zur Endlagerung durch
Nach dem Vortrag der BGR (Präsentation hier) führt diese zurzeit 29 Forschungsprojekte zum Thema Endlagerung radioaktiver Abfälle durch. Dies ist eine recht übersichtliche Anzahl und das ließe sich durchaus übersichtlich dokumentieren. Schaut man sich die BGR-Internetseite (..> Endlagerung radioaktiver Abfälle > Endlagerforschung) dazu an, vermisst man die Übersichtlichkeit.
Insbesondere die engagierte Öffentlichkeit sowie Wissenschaft und Forschung
Eine Breitenwirkung wurde nicht erreicht. Interessierte BürgerInnen ohne Funktion waren an einer Hand abzuzählen, was auch wegen der Veranstaltungszeit Donnerstag/Freitag zu erwarten war. Wohl aber waren entsprechende Stakeholder vertreten. Hauptsächlich waren VertreterInnen der Landesbehörden, der Dienstleister der nach StandAG befassten Institutionen und der Institutionen selbst anwesend, vereinzelt auch von bisher nicht beauftragten Forschungsinstitutionen. Einladungen wurden nicht gezielt platziert, so wurde angeblich lediglich ein Journalist gesichtet. Eine Pressekonferenz gab es nicht. Die Presse als Multiplikator – weniger für die Veranstaltung, aber für das Thema Endlagerung – wurde nicht bedient. Das Desinteresse in der allgemeinen Bevölkerung wird zwar beklagt, einfach umzusetzende Gegenmaßnahmen werden aber nicht ergriffen.
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